Luftfahrt

Lufthansa erweitert Flotte mit Großauftrag

Die Lufthansa beschleunigt die Modernisierung ihrer Flotte mit einer Bestellung von 80 Kurz- und Mittelstrecken-Jets zum Listenpreis von 9 Mrd. Dollar.

Lufthansa erweitert Flotte mit Großauftrag

Lufthansa erweitert Flotte mit Großauftrag

Konzern ordert 80 Flugzeuge für Listenpreis von 9 Mrd. Dollar – Lieferung ab 2026 – Aktie zieht an

hei Frankfurt

Die Deutsche Lufthansa nutzt ihre durch die rasante Erholung des Luftverkehrs bei knappen Kapazitäten gestiegene Ertragskraft, um die laut Mitteilung "größte Flottenmodernisierung unserer Unternehmensgeschichte" zu beschleunigen. Dazu bestellt der Aviation-Konzern, der kürzlich vom geplanten Verkauf eines Minderheitsanteils an seiner Techniktochter Abstand genommen hat, 80 neue Kurz- und Mittelstreckenjets und sichert sich Kaufoptionen für weitere 120.

Nachlässe üblich

Die 80 neuen Flugzeuge sollen in den Jahren 2026 bis 2032 ausgeliefert werden und haben insgesamt einen Listenpreis von 9 Mrd. Dollar. Allerdings sind bei Airbus und Boeing für Fluggesellschaften individuelle Nachlässe üblich. Die Lufthansa-Aktie, die seit einem Tief bei 6,60 Euro im November im Zuge der Jahresendrally 22% zugelegt hat, gewann gestern im Verlauf 1,1% auf 8,06 Euro.

Der Umfang der Festbestellungen für die nächsten Jahre erhöht sich damit von 200 auf 280 Maschinen. Die Lufthansa betont, dass die Bestellungen keinen Einfluss auf die mittelfristige Investitionsplanung haben werden, die für das laufende Jahr Nettoausgaben von 2,5 bis 3 Mrd. Euro vorgesehen hat und im nächsten Jahr in ähnlicher Größenordnung bleiben soll.

Im Einzelnen bestellt der Konzern 40 Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 und sichert sich darüber hinaus 60 Kaufoptionen auf den Nachfolger des weltweit meistgebauten Mittelstreckenjets, dessen anfängliche technische Mängel zu zwei Flugzeugabstürzen mit katastrophalen Folgen geführt hatten. Die erste Maschine wird im dritten Quartal 2027 erwartet. Bei Airbus kauft die Lufthansa 40 Jets vom Typ A220-300, die auf der Kurzstrecke eingesetzt werden sollen und für die neu gegründete Lufthansa City Airlines vorgesehen sind. Auslieferungsbeginn ist das Jahr 2026. Hinzu kommen hier 20 Kaufoptionen. Weitere 40 Optionen betreffen Flugzeuge der Airbus-320-Familie, wie ferner mitgeteilt wird.

Deutlich sparsamer

Die neuen Flugzeuge zeichnen sich den Angaben zufolge durch effiziente Triebwerke und einen entsprechend niedrigen Kerosinverbrauch aus, der der Lufthansa helfen soll, ihre Klimabilanz schrittweise zu verbessern. Die neuen Flugzeuge sind außerdem leiser und emittieren bis zu 30% weniger Kohlendioxid. "Wir freuen uns, dass sowohl Airbus als auch Boeing aus kommerzieller und technologischer Sicht überzeugen konnten. Außerdem erhalten wir mit der Entscheidung für die Boeing 737-8 Max nun auch bei der Beschaffung von Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen zukünftig mehr Flexibilität", wird Detlef Kayser, Vorstand für Flotte und Technologie, zitiert.

Teurer Treibstoff

Die Lufthansa will ihre Nettoemissionen von Kohlenstoffdioxid bis 2030 in der gesamten Gruppe gegenüber dem Jahr 2019 halbieren, um bis 2050 schließlich eine neutrale CO2-Bilanz zu erreichen. Für die Airline ist dies ebenso wie für die gesamte Branche ambitioniert, da das Ziel vor dem Hintergrund eines wachsenden Flugverkehrs erreicht werden soll. Dieser hat sich nach der Pandemie schneller erholt, als die Airlines selbst erwartet hatten, wobei die rasant gestiegene Nachfrage einerseits zu Engpässen geführt, andererseits aber auch Preisanhebungen ermöglicht hat.

Die Lufthansa setzt nun bei ausgewählten Flügen auch – noch sehr teures – synthetisches Kerosin (Sustainable Aviation Fuel) ein. Allerdings ist dieser Treibstoff, der laut EU-Vorgaben ab 2025 immerhin 2% des Treibstoffverbrauchs der Airlines ausmachen soll, bisher nicht in ausreichender Menge verfügbar.

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