Lufthansa greift auch nach Air-Berlin-Tochter Niki

Verhandlungen auf der Zielgeraden - Dobrindt wirbt für nationalen Champion

Lufthansa greift auch nach Air-Berlin-Tochter Niki

lis Frankfurt – Die Lufthansa will nicht nur große Teile der insolventen Air Berlin, sondern auch deren österreichische Tochter Niki übernehmen. Das ist aus Aufsichtsratskreisen der Fluggesellschaft zu hören. Niki gilt als Perle im Air-Berlin-Portfolio, weil das profitable Unternehmen sehr günstige Tarifverträge mit seinen Beschäftigten abgeschlossen hat und deshalb mit niedrigen Kosten unterwegs ist. Das käme der Lufthansa beim Ausbau ihrer eigenen Günstig-Plattform Eurowings zupass, die bei der Kostenentwicklung den Konkurrenten Easyjet und Ryanair noch hinterherhinkt. Gerade erst ist die Schlichtung zwischen der Eurowings-Führung und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo gescheitert (vgl. BZ vom 17. August).Die Air-Berlin-Tochter Niki war eigentlich an den Großaktionär der Berliner, Etihad, abgegeben worden, der dafür 300 Mill. Euro nach Berlin überwiesen hatte. Diese Transaktion sei bis heute aber nicht abgeschlossen worden, so dass Niki als separate Einheit innerhalb der Air-Berlingruppe weiter besteht, war am Donnerstag zu hören. Ob das Unternehmen damit auch von der Insolvenz betroffen ist, war gestern nicht zu klären. Am Mittwoch hatte sich der Reisekonzern Tui noch zuversichtlich geäußert, dass die Leasingvereinbarung zwischen Niki und Tui über 14 Flieger Bestand haben wird. An diesen Flugzeugen soll Lufthansa allerdings nur zum Teil interessiert sein, der Rest müsste dann wieder bei der Tui landen. Ebenfalls ein Auge auf Niki geworfen haben soll der britische Billigflieger Easyjet.Bei der Suche nach einer Lösung für die insolvente Air Berlin wird unterdessen von allen Beteiligten aufs Tempo gedrückt. Zu einer Einigung zwischen Lufthansa und Air Berlin kann es deshalb schon in den nächsten Tagen kommen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat sich klar auf der Seite der Lufthansa positioniert. Seiner Ansicht nach sollte Lufthansa den Löwenanteil der Air Berlin übernehmen. “Wir brauchen einen deutschen Champion im internationalen Luftverkehr”, sagte der Minister der “Rheinischen Post”. Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig schloss indessen aus, dass wesentliche Teile von Air Berlin von nur einer einzigen Airline übernommen werden. Das sei aus kartellrechtlichen und wettbewerblichen Gründen nicht möglich.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 13