Kursgewinn trotz Ergebnisrückgang

Lufthansa leidet unter hohen Kosten, Zöllen und dem schwachen Dollar

Trotz Ergebnisrückgangs im Quartal legt der Lufthansa-Aktienkurs zu. Lufthansa Airlines hat sich berappelt, die Wartungstochter leidet unter den Zöllen.

Lufthansa leidet unter hohen Kosten, Zöllen und dem schwachen Dollar

Lufthansa punktet trotz Ergebnisrückgang

Aktie legt zu – CEO kritisiert hohe Standortkosten und warnt vor negativen Folgen

lis Frankfurt
Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Lufthansa-Chef Carsten Spohr macht sich Sorgen um die Anbindung des Standorts Deutschland. Wegen der hohen Kosten etwa für Gebühren und Entgelte werden immer weniger innerdeutsche Flüge angeboten, die Lufthansa Gruppe hat das Angebot seit 2019 um rund die Hälfte eingedampft. Für sein eigenes Unternehmen spiele das zwar keine große Rolle, da Flugzeuge anderswo eingesetzt werden können und innerdeutsche Passagiere nur auf einen Umsatzanteil von 2% kommen. „Für exportorientierte Unternehmen in Deutschland ist das aber ein herber Schlag, manche Regionen sind schon nicht mehr an den Luftverkehr angeschlossen“, sagte Spohr bei Vorlage der Geschäftszahlen zum dritten Quartal.

„So etwas hat am Ende ja auch Einfluss auf die Investitions- und Ansiedlungsentscheidungen deutscher und ausländischer Firmen.“ Auch auf europäischer Ebene sieht Spohr keinerlei Fortschritte, für bessere Bedingungen zu sorgen, damit Europas Luftfahrt im internationalen Wettbewerb aufholen könnte. „Gerade in der Klimaschutzpolitik muss endlich mehr Realismus einziehen“, fordert er.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist unzufrieden mit den Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland und Europa.
Lufthansa

Im dritten Quartal hat Lufthansa trotz eines Rekordumsatzes weniger Gewinn verbucht. Die Erlöse legten um 4% auf 11,2 Mrd. Euro zu, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) lag mit rund 1,3 Mrd. Euro aber leicht unter Vorjahr, das Konzernergebnis sank aufgrund von Steuereffekten sogar um 12% auf 966 Mill. Euro. An der Börse wurde die Zahlen dennoch honoriert, die Aktie verteuerte sich um über 4% auf 7,25 Euro. Der Lufthansa in die Hände gespielt hatten in den vergangenen Monaten die niedrigen Treibstoffpreise, dagegen haben gestiegene Ausgaben für Gebühren und Entgelte die Ergebnisrechnung belastet. Der schwache Dollar hilft bei der Kerosinrechnung, nagt aber an den in den USA erzielten Erlösen, die für den Konzern immer wichtiger werden.

Zufrieden äußerten sich Spohr und CFO Till Streichert mit der Entwicklung beim Sorgenkind Lufthansa Airlines, das im Geschäftsjahr 2024 Verluste eingeflogen hatte. Der geplante positive Bruttoergebniseffekt des eingeleiteten Turnaround-Programms von 500 Mill. Euro werde im Gesamtjahr 2025 erreicht, betonte Streichert. Das Nordatlantikgeschäft bleibe trotz schwächerer Stückerlöse das profitabelste Verkehrsgebiet, vor allem im Geschäft aus Europa in Richtung USA nimmt Streichert eine Verbesserung der Erlössituation wahr. Durch Zölle belastet wird vor allem die Wartungstochter Lufthansa Technik. Mehr als 40% des im abgelaufenen Quartal erwirtschafteten Rückgangs im operativen Ergebnis – um 31 Mill. auf 130 Mill. Euro – geht laut Spohr auf die Auswirkungen der Zölle zurück.