Luftverkehr

Lufthansa-Piloten dürfen bis 30. Juni 2023 nicht streiken

Die rund 5 000 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo erhalten in zwei Schritten insgesamt 980 Euro mehr Grundgehalt im Monat. Das sieht eine in der vergangenen Woche von dem Unternehmen und der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit erzielte Übergangslösung vor.

Lufthansa-Piloten dürfen bis 30. Juni 2023 nicht streiken

lis Frankfurt

Die rund 5000 Piloten der Kerngesellschaft Lufthansa sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo erhalten in zwei Schritten insgesamt 980 Euro mehr Grundgehalt im Monat. Das sieht eine in der vergangenen Woche von dem Unternehmen und der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit erzielte Übergangslösung vor, zu der beide Seiten am Montag Details veröffentlichten. Geeinigt hat man sich auch auf eine Friedenspflicht bis zum 30. Juni 2023. In dieser Zeit, in der nicht gestreikt werden darf, sollen im vertraulichen Rahmen die offenen Themen besprochen werden. Die umstrittenen Tarifverträge sind allerdings weiter offen, wie ein VC-Sprecher betonte.

Die Piloten erhalten in zwei Schritten pauschale Erhöhungen ihrer monatlichen Grundvergütungen. Rückwirkend zum 1. August 2022 und noch einmal am 1. April 2023 geht es in der Tabelle jeweils um 490 Euro brutto nach oben. Das bedeutet der Lufthansa zufolge rund 20% mehr für junge Copiloten, während altgediente Kapitäne durch die pauschalen Erhöhungen 5,5% mehr Geld bekommen sollen.

Die Steigerungen liegen oberhalb des letzten öffentlichen Angebots des Unternehmens, aber unterhalb der Gewerkschaftsforderungen, die ur­sprünglich einen automatisierten Inflationsausgleich verlangt hatte. VC-Tarifexperte Marcel Gröls sagte, man habe einen weiteren Schritt in Richtung einer tragfähigen Partnerschaft erzielt. Gröls sagte: „Wir sind aktuell auf einem guten Weg bei der Lufthansa.“ Die vereinbarten Steigerungen beim Grundgehalt bezeichnete er als erfreulich. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann kündigte einen vertrauensvollen Dialog mit der VC an, um nachhaltige Lösungen zu finden. Er sagte laut Mitteilung: „Das gemeinsame Ziel ist, unseren Pilotinnen und Piloten auch in Zukunft attraktive und sichere Arbeitsplätze mit Entwicklungsperspektiven zu bieten.“

Ein Themenkatalog für die weiteren Gespräche wurde am Montag nicht genannt. Allerdings dürfte auch der im Hintergrund schwelende Grundsatzstreit über die Größe der Kerngesellschaft Lufthansa eine Rolle­ spielen. Konzernchef Carsten Spohr hat Bereitschaft signalisiert, die Flottenzusage über 325 Flugzeuge, die im Zuge der Corona-Pandemie von der Lufthansa einseitig gekündigt worden war, wiederzubeleben.

Die VC wehrt sich seit Jahren gegen Bestrebungen, innerhalb des Konzerns Verkehrsleistungen und damit Jobs auf kostengünstigere Flugbetriebe zu verlagern. Das Management hatte zuletzt unter der internen Bezeichnung „Cityline 2“ mit dem Aufbau einer Gesellschaft begonnen, die perspektivisch die kurzen und mittleren Zubringerflüge an die Drehkreuze Frankfurt und München übernehmen könnte.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.