Luftfahrt

Lufthansa profitiert von reiselustigen US-Amerikanern

Die Flugrouten über den Atlantik bleiben gut gebucht. Sowohl die Lufthansa als auch der Wettbewerber Air France-KLM vermelden stabile Zahlen für das zweite Quartal. Das liegt in erster Linie an den reisefreudigen Amerikanern.

Lufthansa profitiert von reiselustigen US-Amerikanern

Lufthansa profitiert von
reiselustigen US-Amerikanern

Transatlantik-Route auch bei Air France-KLM ausgelastet

das/wü Frankfurt/Paris

Die Sorge um einen Einbruch der Passagierzahlen auf der für die Fluggesellschaften einträglichen Transatlantik-Route hat sich ein Stück weit verflüchtigt. Sowohl die Lufthansa wie auch Konkurrentin Air France-KLM vermeldeten für das zweite Quartal solide Geschäfte auf der Strecke von Europa nach Nordamerika. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach am Mittwoch bei der Vorlage der Zwischenbilanz von einer guten Buchungslage. Während Deutsche in der Tat weniger in die USA reisten, würden Amerikaner häufiger von und nach Europa fliegen.

Der seit Jahresbeginn schwelende Zollstreit und eine härtere Gangart der US-Einwanderungsbehörden hatten Befürchtungen aufkommen lassen, dass die Transatlantik-Route in der Passagiergunst einbricht. So dramatisch wie in den Medien dargestellt sei die Lage nicht, versicherte Spohr. Der Finanzchef von Air France-KLM, Steven Zaat, stieß ins gleiche Horn: „Wir hatten bei Nordamerika-Verbindungen ein starkes Quartal, auch bei Flügen in die USA.“

Die französisch-niederländische Airline profitiert wie auf der gesamten Langstrecke von einer starken Nachfrage im Premiumsegment. Finanzchef Zaat erklärte einschränkend, viele Buchungen seien getätigt worden, bevor die Strafzoll-Gespräche wirklich begonnen hätten. „Da gibt es jetzt ein bisschen Abschwächung. Der Rest der Langstreckenverbindungen ist nun stärker als die in die USA.“

Harte Standort-Kritik

Bei der Lufthansa waren insbesondere die Verbindungen nach Südkorea und Japan gefragter. Laut Spohr prüft die Airline hier eine Ausweitung der Kapazitäten. „Wir sind insgesamt mit unserem Interkontinentalgeschäft zufrieden“, sagte der Lufthansa-Chef. Dagegen gerieten innerhalb Europas die Ticketpreise unter Druck. Zudem monierte Spohr gestiegene Steuern und Gebühren sowie hohe Kosten durch Klimaschutz-Auflagen in Deutschland und Europa. „Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir so nicht mehr weitermachen können.“

Entlastung kam durch gesunkene Treibstoff-Preise. Insofern hielt die Lufthansa an ihrem Jahresausblick fest: Geplant ist, dass der operative Gewinn vor Sonderposten (bereinigtes Ebit) den Vorjahreswert von 1,6 Mrd. Euro merklich übertrifft. Nach einem verlustreichen ersten Quartal konnte die Lufthansa nun im zweiten Quartal ihren bereinigten operativen Gewinn auf 871 Mill. Euro steigern – 27% mehr als im Vorjahreszeitraum, wo Streiks das Ergebnis geschmälert hatten. Alle Töchter wie Eurowings, Swiss, Austrian, Brussels und der neue italienische Zweig Ita waren profitabel.

Der Quartalsumsatz verbesserte sich um 3% auf 10,3 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdoppelte sich der Gewinn auf gut 1 Mrd. Euro. Das lag neben dem rund laufenden operativen Geschäft auch an Wechselkurseffekten sowie einer Steuerrückzahlung.

Airbus fehlen Triebwerke

Für die Lufthansa ist nun wichtig, die laufende Modernisierung der Flotte voranzutreiben und ältere, spritschluckende Maschinen zu ersetzen, vor allem auf der Langstrecke. Branchenweites Problem ist, dass Airbus und Boeing mit den Lieferungen im Rückstand sind. Es komme aber Bewegung in die Sache, sagte Spohr. Er erwarte einen neuen Flieger pro Woche. Den Fluggesellschaften kommt zugute, dass Flugzeuge und Teile nach den aktuellen Vereinbarungen zwischen der EU und den USA voraussichtlich von Zöllen ausgenommen sind.

Airbus fehlen allerdings Triebwerke, um mehr Maschinen in die Luft zu bekommen. Laut Konzernchef Guillaume Faury warten 60 ansonsten fix und fertig produzierte Passagierjets auf ihren Antrieb. Er zeigte sich bei der Vorlage der Halbjahresbilanz aber zuversichtlich, dass die Hersteller bald liefern werden und hielt entsprechend am Auslieferungsziel von 820 Verkehrsfliegern in diesem Jahr fest. In den ersten sechs Monaten gingen 306 Maschinen an die Kunden.