Airline-Industrie

Lufthansa setzt auf schnelle Synergien

Die Lufthansa peilt „schnell“ eine Komplettübernahme von ITA an - allerdings nur, wenn der Turnaround der italienischen Fluggesellschaft nach Plan verläuft. Bis 2025 soll sie profitabel sein, dann will Lufthansa in zwei Stufen von derzeit 41% auf 100% aufstocken.

Lufthansa setzt auf schnelle Synergien

Die Deutsche Lufthansa peilt nach dem Einstieg bei der Alitalia-Nachfolgerin ITA einen sukzessiven Ausbau ihrer Beteiligung an, geht aber davon aus, dass sich die Übernahme von zunächst 41% an der Airline von Beginn an in Synergien auszahlt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte in einer Presse- und Analystenkonferenz, dass die Integration von ITA in ein gemeinsames globales Netzwerk sowie durch Skaleneffekte im Einkauf – vor allem bei Treibstoff – und bei Investitionen bereits „erhebliche“ Vorteile bringen werde.

Die Mehrheit an ITA, die Lufthansa anstrebt – „wenn alles gutgeht“, wie Finanzvorstand Remco Steenbergen sagte –, soll in mehreren Schritten erreicht werden. Am Anfang stehe der Kaufpreis von 325 Mill. Euro für die 41%. Zugleich werde die italienische Regierung 250 Mill. Euro in ITA stecken. ITA wird von Lufthansa zunächst nicht konsolidiert, so dass der Deal keine Auswirkungen auf das Rating der Gesellschaft hat.

Lufthansa setzt auf schnelle Synergien

Übernahme der ITA in drei Schritten – Deutsche Airline hält zunächst 41 Prozent – CEO Spohr: Risiken bestmöglich minimiert

hei Berlin

Die Lufthansa peilt „schnell“ eine Komplettübernahme von ITA an – allerdings nur, wenn der Turnaround der italienischen Fluggesellschaft nach Plan verläuft. Bis 2025 soll sie profitabel sein, dann will Lufthansa in zwei Stufen von derzeit 41% auf 100% aufstocken.

Spohr unterstrich, dass im Rahmen der Transaktion kein Geld von Lufthansa in die italienische Staatskasse fließe, sondern nur in die neue Tochtergesellschaft investiert werde. Diese soll eine „eigenständige Marke“ sowie ein eigenes Management behalten, nach dem Vorbild  von Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines innerhalb der Gruppe. Lufthansa bestimme den CEO von ITA und werde einen von fünf Board-Sitzen bekommen.

Der Aviation-Konzern will den Marktanteil von ITA in ihrem Heimatmarkt, der derzeit von ausländischen Carriern wie Ryanair dominiert wird, auf das „natürliche“ Niveau zurückbringen. Dabei setzt die Kranichlinie insbesondere auf den derzeit von ITA „vernachlässigten“ Fernverkehr nach Italien, der aus Sicht von Spohr starkes Wachstum sowohl auf den Transatlantikrouten als auch insbesondere von und nach China verspricht. ITA verfüge über eine  „wettbewerbsfähige Kostenbasis“ und eine „homogene moderne Flotte“ von derzeit 66 Flugzeugen, die bis 2027 auf 94 Flieger ausgebaut werden soll. Italien ist Lufthansa zufolge der drittgrößte Luftverkehrsmarkt in Europa und der fünftgrößte für den Aviation-Konzern.

Im nächsten Schritt kann von 2025 an eine Call-Option für weitere 49% an ITA ausgeübt werden. „Das wäre für mich auch der Zeitraum, den wir uns für einen Turnaround des Unternehmens vorgenommen haben“, erklärte Spohr. Danach könnten die restlichen 10% übernommen werden. Einen genauen Zeitpunkt und einen Gesamtpreis nannte der Manager nicht. Spohr betonte, es sei gelungen, die Risiken der Transaktion für die Lufthansa bestmöglich zu minimieren. Es gebe „keinen Zwang“, die ITA zu übernehmen, wenn sie sich nicht entsprechend den Erwartungen entwickele. Allerdings glaubt Spohr fest an einen schnellen Erfolg, so dass die Lufthansa auch die Mehrheit „relativ schnell“ übernehmen werde. Der Manager rechnet nicht mit Gegenwind der Wettbewerbsbehörden bei der Transaktion, da der derzeitige Marktanteil von ITA im Heimatmarkt nur bei 10% liege, hinter Ryanair, Wizz Air und Easyjet.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Deutsche Lufthansa AG Quelle: Lufthansa

ITA hat zuletzt bei Umsätzen von 1,5 Mrd. Euro operativ vor Abschreibungen fast 400 Mill. Euro verloren und demzufolge auch Geld verbrannt. Steenbergen erklärte, dass ITA 2025 profitabel sein soll. Auf längere Sicht soll die neue Tochter indes auch eine operative Marge von 8% (Ebit) verdienen, die als Referenz für den Gesamtkonzern gilt. Der finalen Einigung zur Übernahme von ITA sind zähe Verhandlungen vorausgegangen. Lufthansa hatte bereits seit Jahren Interesse – auch an der Vorgängerin Alitalia – bekundet.

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