Machtkampf in Schwedens führender Industrieholding

Wallenbergs streiten über Nachfolgeregelung

Machtkampf in Schwedens führender Industrieholding

m. Hamburg – Bei der führenden schwedischen Industrieholding Investor – der zentralen Steuerungseinheit der Wallenberg-Sphäre – ist ein Machtkampf entbrannt: Das berichtet das in der Regel glänzend informierte “Svenska Dagbladet Näringsliv”. Die Rede ist von einem “regelrechten Krieg”.Auslöser sei der Streit um die künftige Nachfolgeregelung an der Spitze. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende Börje Eckholm (50) will im Frühjahr 2014 von Bord gehen. Als Nachfolger haben sich angeblich der Verwaltungsratsvorsitzende Jacob Wallenberg und sein Cousin Marcus Wallenberg auf Johan Forsell (42) verständigt, der im Investor-Management die umfangreichen Kerninvestments leitet. Diese umfassen Atlas Copco, SEB, ABB, AstraZeneca, Ericsson, Electrolux, den Verteidigungskonzern Saab, Sobi, Husquarna und den Börsenbetreiber Nasdaq OMX.Der Patriarch der Wallenberg-Familie Peter “Pirre” Wallenberg (87), der Vater von Jacob, setzt aber angeblich auf Annika Falkengren (50), die gegenwärtige Chefin des Finanzkonzerns SEB. Falkengren, eine ausgesprochene Powerfrau, ist in Deutschland unter anderem durch ihre Aufsichtsratsmandate bei Volkswagen und der Münchener Rück bekannt.Peter Wallenberg hat sich längst aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Sein Einfluss ist aber unverändert sehr groß. Er leitete 15 Jahre lang den Verwaltungsrat von Investor, bis er Zug um Zug an die fünfte Wallenberg-Generation übergab. Mit großer Umsicht hat er das Familienvermögen zusammengehalten, eine Herkulesaufgabe. Das Familienmotto der Wallenberger lautet übrigens: “Esse, non videri” (sein, nicht gesehen werden). Die Familie kontrolliert mit geschätzt 1,8 Bill. skr (207 Mrd. Euro) allein rund 40 % des Stockholmer Börsenkapitals.Um die Sache noch verworrener zu machen, gibt es auch noch einen dritten Kandidaten für die Nachfolge: Aus dem Führungszirkel von Investor selbst wurde Hans Straberg, der frühere Chef von Electrolux, ins Spiel gebracht.