Kaufhausbetreiber

Macy’s ringt nach Aktivisten-Gebot um Kosteneffizienz

Der US-Kaufhausbetreiber Macy’s will insgesamt wohl 2.350 Stellen streichen und Filialen schließen. Trotz Fortschritten bei der Kosteneffizienz sieht das Management das Unternehmen unter anhaltend hohem Druck – den aktivistische Investoren noch verstärken.

Macy’s ringt nach Aktivisten-Gebot um Kosteneffizienz

Macy’s ringt nach Aktivisten-Gebot um Einsparungen

Kaufhausbetreiber streicht mehr als 2.300 Stellen und schließt Filialen – Immobilien-Assets wecken Gelüste von Investoren

xaw New York

Der US-Kaufhausbetreiber Macy’s ringt mit einem Stellenabbau und Filialschließungen um eine höhere Kosteneffizienz. Wie aus einem am Donnerstag versandten Schreiben an Mitarbeiter hervorgeht, will die Einzelhandelskette insgesamt 2.350 Jobs streichen, Saisonarbeiter herausgerechnet entspricht dies rund 3,5% der Gesamtbelegschaft. Zudem sollen fünf Macy’s-Stores ihre Pforten schließen und zwei Einrichtungshäuser aus dem Portfolio weichen. Die eingesparten Mittel will der Kaufhausriese unter anderem in die Automatisierung der Lieferkette, ein verbessertes Shopping-Erlebnis für Kunden in den Filialen und ein Upgrade von Funktionen im Online-Shop investieren.

Die Maßnahmen, die das Ergebnis von fast einem Jahr an Verbraucherumfragen sein sollen, geht Macy’s zu einem strategisch bedeutsamen Zeitpunkt an. Denn im kommenden Monat soll Unternehmenspräsident Tony Spring den seit 2017 amtierenden CEO Jeff Gennette an der Vorstandsspitze ablösen. Die beiden Führungskräfte schrieben laut Insidern an die Mitarbeiter, dass der Konzern, zu dem auch die High-End-Kaufhauskette Bloomingdale’s und die Bluemercury-Drogeriemärkte gehören, trotz "starker und greifbarer Fortschritte über die vergangenen Jahre anhaltend unter Druck" stehe.

Denn Macy’s operiert nicht nur in einem von hartnäckig hoher Inflation geprägten, schwierigen Umfeld für den Einzelhandel, sondern ist auch zum Ziel aktivistischer Investoren geworden. Anfang Dezember lancierten die auf Immobilien spezialisierte Anlagefirma Arkhouse und der Assetmanager Brigade Capital ein 5,8 Mrd. Dollar schweres Übernahmeangebot für den Warenhausbetreiber, der im öffentlichen Markt aus ihrer Sicht unterbewertet ist. Die Offerte von 21 Dollar pro Aktie bedeutet zwar einen deutlichen Aufschlag auf die aktuellen Kursniveaus, ist aber weit von den Werten nahe bei 70 Dollar entfernt, auf die Macy’s noch vor weniger als zehn Jahren kam – bevor der Wettbewerb durch flexiblere Onlinehändler einen beschleunigten Abschwung im stationären Retail-Geschäft nach sich zog.

Lukrative Standorte

Im Fokus von Arkhouse und Brigade dürfte laut Analysten das Immobilienportfolio des Kaufhausbetreibers stehen, der über zahlreiche lukrative Standorte wie seine Flaggschiff-Filiale am New Yorker Herald Square verfügt. Dies war bereits bei vergangenen Kontrollversuchen durch Aktivisten der Fall: Starboard Capital baute 2015 eine Beteiligung auf und drängte Macy’s dazu, ihre Immobilienassets zu veräußern und zurückzumieten, blieb bei diesen Versuchen aber erfolglos und zog sich 2017 wieder zurück.

Noch-CEO Gennette und sein Vorgänger Terry Lundgren sahen sogenannte Sale-Leaseback-Transaktionen kritisch, da damit aus ihrer Sicht letztlich nur eine neue Form der Schuldenbelastung für das Unternehmen entstünde. Der Investmentmanager Jana Partners suchte Macy’s 2021 hingegen dazu zu bewegen, das E-Commerce-Geschäft abzuspalten, auch in diesem Fall entschied sich der Konzern letztlich gegen einen solchen Schritt.

Die Offerte von Arkhouse und Brigade hat das Management bisher nicht öffentlich kommentiert. Allerdings will Macy’s in den kommenden Wochen mehr Details zur Strategie des designierten CEO Spring vorlegen. Investoren blicken zudem interessiert darauf, wie der Retailer im Weihnachtsgeschäft abgeschnitten hat – die nächste Quartalsveröffentlichung steht im Februar an. Im Rahmen eines Analystencalls im November betonte das Management, im Advent zwar durchaus über Rabattaktionen mit der Konkurrenz mithalten, dabei aber die Profitabilität im Blick behalten zu wollen. Bekleidungsketten wie Lululemon und Abercrombie & Fitch haben nach stärker als erwartet ausgefallenen Verkaufszahlen zuletzt bereits ihre Erlösziele angehoben.

Bei Macy’s sollen die Entlassungen wohl am 26. Januar beginnen. Das Unternehmen reiht sich damit unter führende Konzerne wie Citigroup, Alphabet oder Amazon ein, die zu Jahresbeginn Stellen streichen – trotz eines wachsenden Konjunkturoptimismus in den USA.

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