scd Stuttgart – Beim Versuch, die Barreserven hoch zu halten und das Credit-Rating nicht zu gefährden, bremst Daimler nicht nur bei Investitionen, sondern streicht auch die Ausschüttungen an die diversen Stakeholder zusammen. So können sich die Aktionäre auf die niedrigste Dividende binnen einer Dekade einstellen (siehe Grafik). Nachdem die Ausschüttung schon im vergangenen Jahr um 40 Cent auf 3,25 Euro je Aktie gesenkt worden war, schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung für 2019 eine deutlich dramatischere Kürzung auf 90 Cent je Aktie vor (siehe Grafik). “Die Dividende orientiert sich weiterhin an unserer Dividendenpolitik, schützt aber zugleich unsere Cash-Generierung”, rechtfertigte der neue Finanzvorstand Harald Wilhelm die Senkung der Ausschüttung um fast drei Viertel. “Wir fühlen uns verpflichtet zu den 40 % Pay-out-Ratio. Ich kann verstehen, dass 90 Cent für die Aktionäre, aber auch für uns enttäuschend ist. Darum arbeiten wir auch hart an einer Verbesserung von Ergebnis und Cash-flow.” Besondere Leistung honoriertNoch tiefere Einschnitte als die Aktionäre muss die Belegschaft von Daimler bei der Erfolgsprämie hinnehmen. Der Stuttgarter Autobauer beteiligt seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Ergebnisbeteiligung von bis zu 597 Euro und einer einmaligen Anerkennungsprämie von 500 Euro. Die Anerkennungsprämie honoriere den besonderen Einsatz und die Leistung der Beschäftigten, teilte der Konzern mit.Wie für die Aktionäre sinkt die Ausschüttung für die Mitarbeiter bereits das zweite Jahr in Folge. Gab es für 2017 noch eine Erfolgsbeteiligung von 5 700 Euro, wurde diese im vergangenen Jahr für 2018 bereits auf 4 965 Euro abgesenkt. Für 2019 winkt den Mitarbeitern nun nicht einmal ein Viertel des Vorjahresbonus.Die Prämie gilt für die rund 130 000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeiter in Deutschland und wird mit dem April-Entgelt ausgezahlt. “Das Jahr 2019 war herausfordernd und hat von unseren Beschäftigten besondere Anstrengungen erfordert. Ihr außerordentliches Engagement im vergangenen Jahr wollen wir mit der zusätzlichen Prämie anerkennen”, sagte Personalvorstand Wilfried Porth am Dienstag.Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht erklärte, man sei sich bewusst, “dass viele unserer Kolleginnen und Kollegen im vergangenen Jahr mit hoher Anspannung und unter schwierigen Rahmenbedingungen arbeiten mussten. Daher haben wir gemeinsam vereinbart, zusätzlich eine einmalige Anerkennungsprämie zu bezahlen.”