DEUTSCHE WOHNEN

Mal so, mal anders

Dieses Eingeständnis musste sein. Nicht engagiert genug hätten er und sein Team die geplante Übernahme der LEG Immobilien durch die eigene Deutsche Wohnen ihren Aktionären erklärt, räumt Wohnen-Chef Michael Zahn ein. Das habe Vonovia, die Nummer 1...

Mal so, mal anders

Dieses Eingeständnis musste sein. Nicht engagiert genug hätten er und sein Team die geplante Übernahme der LEG Immobilien durch die eigene Deutsche Wohnen ihren Aktionären erklärt, räumt Wohnen-Chef Michael Zahn ein. Das habe Vonovia, die Nummer 1 auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt, kaltlächelnd genutzt, um den befürchteten Kauf der Nummer 3 durch die Nummer 2 auszubremsen. Mit Erfolg, musste die Deutsche Wohnen doch die geplante LEG-Übernahme abblasen.Noch einmal will sich Zahn mangelndes Engagement nicht vorwerfen lassen. Mit Verve reihte er gestern Argument an Argument, warum die Vonovia-Offerte für die eigenen Aktionäre völlig unakzeptabel sei. Das fängt bei einer überschaubaren Prämie an, die geringer sei als die bei der Gagfah-Übernahme, woraus aus der damals mittelgroßen Deutschen Annington der Dax-Wert Vonovia erwuchs. Diese Magerprämie werde zudem durch Steuern wieder aufgefressen, die bei einer gemischten Aktien- und Barofferte anfielen. Zudem seien die von den Bochumern aufgelisteten Synergieeffekte “völlig unrealistisch”. Tatsächlich umsetzbar sei allenfalls ein Viertel dieser Summe – und damit in absoluten Zahlen mit 20 Mill. Euro weniger als bei der geplanten eigenen Übernahme der viel kleineren LEG. Wenn Vonovia darüber hinaus hier und da weitere Rationalisierungsmöglichkeiten sehe, werfe dies nur die Frage auf, ob das Management die bisherigen Zukäufe wirklich tough und straff integriert habe. Der Return on Investment sei bei Modernisierungen der Berliner jedenfalls knapp doppelt so groß wie bei Vonovia, behauptet Zahn. Schließlich seien die Finanzierungskennzahlen bei Vonovia durchgehend schlechter, was sich unter anderem in dem schlechteren Rating spiegele.Das alles sind jedoch nur Zahlen. Grundsätzlich sollten sich die Deutsche-Wohnen-Aktionäre gut überlegen, ob sie ein sicheres und profitables Engagement bei einem schwerpunktmäßig im Hotspot Berlin präsenten Unternehmen gegen ein deutschlandweit tätiges tauschen wollen. Die Erwartung rasch wachsender Mieten und damit auch das Wertsteigerungspotenzial sei bei “Core+”-Immobilien jedenfalls deutlich größer als bei den Vonovia-Beständen. Dumm nur, dass die tollen Berliner Wohnungen inzwischen so teuer geworden sind, dass eigentlich nicht mehr profitabel zugekauft werden könne. Mit diesem Argument begründete Zahn vor wenigen Wochen die angepeilte Expansion. Jetzt dient die Konzentration auf das teure Berlin der Verteidigung der Selbständigkeit. Wirklich überzeugend sind solche Positionswechsel nicht.