Nutzfahrzeuge

MAN-Werk in Steyr wird an Investor verkauft

Das MAN-Werk in Steyr wird doch nicht geschlossen. Das Münchner Nutzfahrzeugunternehmen, das über die Holding Traton zum Volkswagen-Konzern gehört, einigte sich mit dem Investor Siegfried Wolf. Dessen WSA Beteiligungs GmbH kauft MAN Truck & Bus...

MAN-Werk in Steyr wird an Investor verkauft

jh München

Das MAN-Werk in Steyr wird doch nicht geschlossen. Das Münchner Nutzfahrzeugunternehmen, das über die Holding Traton zum Volkswagen-Konzern gehört, einigte sich mit dem Investor Siegfried Wolf. Dessen WSA Beteiligungs GmbH kauft MAN Truck & Bus Österreich. Der Vertrag sei bereits unterzeichnet worden, teilt MAN mit. Der Kaufpreis wird nicht genannt.

Die Unternehmen vereinbarten einen Kompromiss: Auf der einen Seite übernimmt WSA den Standort und alle rund 2300 Mitarbeiter. Zunächst wollte Wolf nur etwa 1250 weiterbeschäftigen und niedrigere Löhne zahlen. Auf der anderen Seite vergibt MAN einige Monate länger als zunächst geplant Aufträge an das Werk: Bis Mai 2023 wird MAN dort weiter leichte und mittelschwere Lkw der Baureihen TGM und TGL produzieren lassen. Zuvor sei dies nur bis Ende des nächsten Jahres geplant gewesen, berichtete eine Sprecherin. Zudem werde WSA noch vier Jahre lang weiterhin Doppelkabinen für MAN herstellen und Kunststoffteile lackieren, kündigte das Nutzfahrzeugunternehmen an. Der Übergang des Standorts erfolge in den nächsten Wochen.

Beide Seiten hätten sich bewegt und seien auf wesentliche Forderungen der Arbeitnehmer eingegangen, teilt MAN mit. Diese hatten im April in einer Abstimmung mit einer Mehrheit von etwa zwei Dritteln das erste Konzept von Wolf abgelehnt (vgl. BZ vom 8. April). Wolf war lange für den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna tätig gewesen, zuletzt bis 2010 als Vorstandsvorsitzender.

MAN hatte im vergangenen Jahr angekündigt, im Rahmen einer weitgehenden Restrukturierung das Entwicklungs- und das Produktionsnetzwerk neu zu ordnen. Geplant ist, bis Ende 2022 in Deutschland 3500 Arbeitsplätze zu streichen. Neben Steyr war auch der Standort in Plauen gefährdet. Das Werk in Sachsen mit rund 150 Mitarbeitern übernimmt der Sonderfahrzeughersteller Binz (vgl. BZ vom 8. März).

Vor einem Monat hatte Matthias Gründler, der Vorstandschef von Traton, zwar gesagt, ein überarbeitetes Konzept von Wolf werde man sich anhören, aber hinzugefügt: „Wir sind klar auf dem Weg, den Standort zuzumachen.“ Erst vor wenigen Tagen seien die Gespräche wieder aufgenommen worden. Andere Interessenten mit schlüssigen Konzepten habe es nicht gegeben.