Baumarktbetreiber

Marge von Hornbach unter Druck

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Produkten ihrer Baumarktkette hat der Hornbach Holding im dritten Quartal einen kräftigen Umsatzzuwachs beschert. Wegen des Kostendrucks verfehlte der Konzern aber das operative Ergebnis des Vorjahres. Der Vorstand bekräftigte seine Jahresziele.

Marge von Hornbach unter Druck

md Frankfurt

Die anhaltend hohe Nachfrage insbesondere nach Produkten ihrer Baumarktkette hat der Hornbach Holding im dritten Geschäftsquartal (30. November) kräftiges Wachstum beschert. Der Umsatz stieg den Angaben zufolge im Vergleich zur Vorjahreszeit um 10,4% auf 1,55 Mrd. Euro. Den größten­ Erlösbeitrag lieferten die 170 Bau- und Gartenmärkte mit 1,43 Mrd. Euro (+10,1%). Die Kunden „führen trotz gestiegener Produktpreise weiterhin Bau- und Renovierungsprojekte durch“, erklärte Erich Harsch, Vorstandschef des Teilkonzerns Hornbach Baumarkt. Das „signifikante Umsatzwachstum ist nicht nur auf Inflationseffekte, sondern insbesondere auch auf gestiegene Besucherzahlen in unseren Märkten zurückzuführen“, betonte er.

Online-Anteil bei 15 Prozent

Der Online-Erlös (inklusive „Click & Collect“, also online reservieren und im stationären Laden abholen) stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11,8% und hat gemäß der Mitteilung nach neun Monaten einen Anteil am Gesamtumsatz von Hornbach Baumarkt von 14,5%; im Geschäftsjahr 2019/20 hatte die Quote noch bei 9,7% gelegen.

Noch stärker als in den Baumärkten wuchs der Umsatz im Teilkonzern Hornbach Baustoff Union, der 39 Handelsstandorte unterhält (+15,8% auf 117 Mill. Euro).

„Hauptsächlich aufgrund von Inflations- und Kostendruck, der die Bruttomarge des Konzerns belastete“, verfehlte die Holding ihre Vorjahresergebnisse. Das um nichtoperative Effekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um 12,6% auf 49 Mill. Euro. Dazu hätten auch gestiegene Betriebs- und Personalkosten beigetragen. Die Marge sank von 4,0 auf 3,2%.

Finanzchefin Karin Dohm hatte in einem Gespräch mit dpa-afx im September u. a. auf die höheren Kosten für Rohstoffe und Transport infolge der Corona-Pandemie hingewiesen; auch schlügen die anziehenden Energiepreise zu Buche. Zudem könne der Konzern die höheren Kosten wegen der stark beworbenen „Dauertiefpreisgarantie“ nur mit Verzögerung an die Kunden weitergeben.

Hornbach unterstreicht nun, dass nach neun Monaten das bereinigte operative Ergebnis mit 326 Mill. Euro um 36 % über dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019/20 (28. Februar) liege. Im Vergleich zu den Rekordzahlen von 2021/22 sei das ein Rückgang um 17 %. Mit 6,5 % liege die bereinigte Ebit-Marge nach drei Vierteln des Geschäftsjahres noch leicht über dem Wert von 6,4 % der Vor-Pandemie-Periode 2019/20. Dennoch beobachten Analysten und Investoren mit zunehmender Sorge die Erosion dieser Renditekennziffer.

Netto entfielen auf die Anteilseigner der Holding 27,2 Mill. Euro; ein Rückgang um 14%.

Aktie gut behauptet

Die im SDax enthaltene Aktie der Hornbach Holding tendierte am Donnerstag im Handelsverlauf behauptet und kostete rund 74 Euro. Thilo Kleibauer von Warburg Research bestätigte seine Kaufempfehlung und das Kursziel von 112 Euro. Die Zahlen belegten eine robuste Nachfrage, die von den Witterungsbedingungen begünstigt worden sei. Die aktuelle Bewertung spiegele die mittelfristig guten Aussichten sowie das umfangreiche Immobilienportfolio von Hornbach nicht wider, so Kleibauer. Für 2022/23 wird weiter ein leichter Anstieg des Nettoumsatzes im Vergleich zum Vorjahr (5,875 Mrd. Euro) in Aussicht gestellt. „Angesichts der anhaltenden Verunsicherung der Verbraucher und möglicher Energieengpässe in den kommenden Monaten bleiben wir bei der Umsatzprognose für 2022/23 zurückhaltend“, erklärte Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG.

Die Gruppe bestätigte zudem ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr, die am 13. Juni wegen der Probleme mit Lieferketten und der Kosteninflation gesenkt worden war. Demnach wird ein Rückgang des bereinigten Ebit im niedrigen zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Re­kordwert von 362,6 Mill. Euro im Vorjahr erwartet. 2021/22 hatte der Konzern noch erheblich von der Corona-Pandemie profitiert, als Menschen durch den erzwungenen Rückzug in die eigene Wohnung und gegebenenfalls in den Garten die Lust am Renovieren und Verschönern entdeckt hatten.

Hornbach Holding
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate1
in Mill. Euro20222021
Umsatz50104693
  Baumarkt46674385
Rohertrag16681646
Ebit2326393
dav. Baumarkt279347
Operative Marge (%)6,58,4
Periodenüberschuss209219
Operativer Cashflow279407
Investitionen (Capex)159138
Flächenber. Umsatzwachstum, DIY (%)3,42,3
Handelsspanne (%)33,335,1
Nettofinanzschulden138513563
1) 1. März bis 30. November; 2) bereinigt um nicht-operative Effekte; 3) per 28.2.22Börsen-Zeitung