Maschinenbau erhöht Schlagzahl

Orders legen im ersten Halbjahr um 4 Prozent zu - Europageschäft zeigt sich robust - Auslastung steigt

Maschinenbau erhöht Schlagzahl

Maschinen made in Germany sind gefragt. Im Juni legte der Bestelleingang weiter zu. Im gesamten ersten Halbjahr hat die deutsche Vorzeigebranche die Schlagzahl kräftig erhöht und ein Plus beim Ordereingang von 4 % geschafft. Vor allem im Kernmarkt Europa läuft es gut.ds Frankfurt – Während die deutschen Autobauer zurzeit mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam machen, setzen die Maschinenbauer den Kontrapunkt. Die gemessen an den gut 1 Million Beschäftigten größte deutsche Industriebranche vor den Autoherstellern mit rund 800 000 Menschen auf der Gehaltsliste zeigt sich zum Ende des ersten Halbjahrs in bester Form. Im Juni allein legte der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau um real 2 % im Vergleich zum Vorjahr zu.Von Januar bis Juni kamen die Bestelleingänge um real 4 % voran, wie die Branchenlobby VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) mitteilte. Gut lief es vor allem auf den Exportmärkten, die drei von vier deutschen Maschinen aufnehmen. Der Zuwachs der Auslandsorders von 5 % wurde maßgeblich getrieben durch den Bestellzuwachs von 12 % aus den Euro-Partnerländern, während die Nicht-Euro-Länder auf ein Plus von 3 % kamen. Das Inland wies im ersten Halbjahr ein leichtes Plus von 1 % auf. “Insgesamt sind wir zufrieden, dass der Aufschwung Kontur gewinnt und fast die gesamte Breite des Maschinenbaus erfasst hat. Es gibt nur noch wenige Fachzweige, die über Auftragsrückgänge klagen”, kommentierte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.Der vorwiegend mittelständische Maschinenbau mit seinen rund 6 000 Unternehmen ist sehr heterogen. An der Börse ist die Branche unter anderem mit Gea (Anlagen für Nahrungsmittelverarbeitung), DMG Mori (Werkzeugmaschinen), Dürr (Lackieranlagen), Heidelberger Druck und Koenig & Bauer (Druckmaschinen), Kuka (Roboter), Jungheinrich und Kion (Gabelstapler), Krones (Abfüllanlagen), Wacker Neuson (Baumaschinen) und Washtec (Autowaschstraßen) vertreten. Auch aus Anlegersicht ist die am Kapitalmarkt unterrepräsentierte Branche erfolgreich. Der Industrial Machinery Performance Index, der 16 Maschinenbauwerte zusammenfasst, hat den Dax in den letzten fünf Jahren klar übertroffen (siehe Chart).Erstmals seit 2012 lag im Juli die Kapazitätsauslastung im deutschen Maschinenbau mit 87,8 % wieder über dem langjährigen Branchendurchschnitt von rund 86 %. Das dürfte sich positiv in der Ertragslage niederschlagen. “Wir sehen uns bestätigt mit unserer Prognoseerhöhung auf 3 % Produktionszuwachs im Gesamtjahr 2017″, sagte Wiechers.Im Werkzeugmaschinenbau – mit Dreh-, Schleif- und Fräsmaschinen das Herz der Produktionstechnikbranche – zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Im zweiten Quartal 2017 fiel der Auftragseingang der Werkzeugmaschinenbauer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 %. Dabei verloren die Inlandsbestellungen 27 %, die Auslandsorders wuchsen um 4 %. Im ersten Halbjahr 2017 sank der Auftragseingang um 1 %. Die Inlandsaufträge verloren 15 %, die Auslandsorders stiegen um 6 %.”Mit den Halbjahreswerten liegen wir auf Linie unserer Erwartungen”, kommentiert Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). Nach dem starken Zuwachs im vergangenen Jahr, der vorrangig vom Projektgeschäft mit der Automobilindustrie getrieben war, erwarten die Werkzeugmaschinenbauer für 2017 immerhin ein Halten des hohen Niveaus.