Industrie

Maschinenbau gleicht Rückschlag aus

Kurz vor der Hannover Messe mehren sich die Signale für einen Aufschwung im deutschen Maschinenbau. Der Branchenverband VDMA meldet für Februar einen Anstieg der Bestellungen um 12%.

Maschinenbau gleicht Rückschlag aus

hek Frankfurt – Die Auftragseingänge der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sind im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat preisbereinigt um 12% gestiegen. Damit werde der Januar-Rückschlag komplett ausgeglichen, teilt der Branchenverband VDMA mit.

Erstmals seit Oktober 2018 habe der Maschinen- und Anlagenbau im Auftragseingang ein zweistelliges Wachstum erzielt. Der VDMA berichtet über eine „starke Dynamik“. Die entscheidenden Impulse kämen aus dem Ausland, während das Inlandsgeschäft nur wenig zulege. Bei den Bestellungen aus dem Ausland meldet der Verband eine Zunahme um 17% im Februar. Vor allem die Orders aus den Nicht-Euro-Ländern zogen mit einem Anstieg von 20% kräftig an. „Das belegt unsere Vermutung, dass sich zusätzlich zu einigen asiatischen Ländern weitere Absatzregionen außerhalb Europas inzwischen auf kräftigem Wachstumskurs befinden“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Doch auch die Nachfrage aus den Euro-Partnerländern sei mit einem Zuwachs von 12% kräftig expandiert.

Die Inlandsorders hätten im Februar ihr Vorjahresniveau lediglich um 2% übertroffen. „Die Inlandsnachfrage hat sich gefangen, aber der Erholungsprozess lässt noch zu wünschen übrig“, meint Wiechers. „Für eine eigenständige Dynamik bedarf es mehr als Nachholeffekte.”

Im Januar waren die Aufträge für den Maschinenbau real um 10% eingebrochen. Der VDMA hatte den Rückgang aber als „wenig überraschend“ eingestuft, da im Vorjahresmonat hohe Aufträge für Großanlagen das Bild prägten und daher die Messlatte für den Vorjahresvergleich hoch lag. Zuvor waren die Bestellungen drei Monate in Folge mit einstelligen Raten gestiegen.

Der weniger schwankungsanfällige Drei-Monats-Vergleich, der sich auf den Zeitraum Dezember 2020 bis Februar 2021 bezieht, zeigt ein Bestellplus von 2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Aus dem Inland seien 5% weniger Orders gekommen. Dagegen hätten die Auslandsaufträge um 6% zugelegt. Aus den Euro-Ländern sei eine Steigerung um 4% verbucht worden, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 6% mehr Bestellungen für Maschinen „made in Germany“.

Im Coronajahr 2020 hatte die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie den heftigsten Auftragsrückgang seit der Finanzkrise 2008/09 zu verkraften. Trotz der im Herbst einsetzenden Erholung verringerten sich die Bestellungen insgesamt um 11% im Vergleich zu 2019. Während die Inlandsorders um 6% unter dem Vorjahresniveau blieben, kamen aus dem Ausland 13% weniger Bestellungen herein. Die immer wieder aufflammenden Diskussionen um Lockdowns sowie verschärfte Reiserestriktionen seien ernstzunehmende Belastungen und erschwerten einen nachhaltigen Aufschwung, bilanzierte Wiechers damals.

Digitalisierung prägt Branche

Für die Produktion erwartet der VDMA im laufenden Jahr einen Anstieg um 4%. Ansichts des hohen Rückgangs im vergangenen Jahr, der nach vorläufigen Angaben 12% beträgt, sei das allerdings nur der Beginn einer Aufholphase von niedrigem Niveau aus, so der VDMA.

In der nächsten Woche will der Maschinenbau auf der Hannover Messe seine Fortschritte in der Digitalisierung präsentieren. Die weltweit wichtigste Industriegüterschau findet aufgrund der Corona-Pandemie virtuell statt. Mehr als 1800 Aussteller zeigen vom 12. bis 16. April Lösungen für Fabriken und Energiesysteme der Zukunft. Das Spektrum reiche von Künstlicher Intelligenz bis Robotik und von Klimaschutz bis Wasserstoff, teilt die Messe mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel werde ihre Eröffnungsrede live aus dem Bundeskanzleramt halten.