VDMA

Maschinenbauer warnen vor Abschottung und Nationalismus

Für Deutschlands Schlüsselindustrie steht mit den anstehenden Wahlen in drei Bundesländern, in Europa und in den USA viel auf dem Spiel. Auf der Jahrespressekonferenz hat der Maschinenbauverband VDMA daher die Wichtigkeit eines weltoffenen Europas betont. Die Produktionsprognose für 2024 wurde zugleich gesenkt.

Maschinenbauer warnen vor Abschottung und Nationalismus

Maschinenbauer warnen vor Abschottung

VDMA-Präsident Haeusgen: Demokratiefeindliche Parteien gefährden Wettbewerbsfähigkeit – Prognose für 2024 gesenkt

Für Deutschlands Schlüsselindustrie steht mit den anstehenden Wahlen in drei Bundesländern, in Europa und in den USA viel auf dem Spiel. Auf der Jahrespressekonferenz hat der Maschinenbauverband VDMA daher die Wichtigkeit eines weltoffenen Europas betont. Die Produktionsprognose für 2024 wurde zugleich gesenkt.

kro Frankfurt

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) blickt angesichts eines möglichen weiteren Rechtsrucks in Deutschland und der Welt mit Sorge auf das kommende Jahr. Man sehe, "wie stark wirtschafts- und demokratiefeindlich rechte Parteien gerade werden oder schon geworden sind", sagte Präsident Karl Haeusgen am Dienstag auf einer Pressekonferenz. "Parteien, die für Nationalismus und Abschottung eintreten, bedrohen unseren Wohlstand und gefährden unsere Wettbewerbsfähigkeit." Europa könne nur mit einer weltoffenen Haltung seinen Einfluss und seine geopolitische Bedeutung wahren.

Dabei seien es nicht nur die politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa, die dem Verband Bauchschmerzen bereiten. Auch die kommenden Präsidentschaftswahlen in den USA stellten mit einem möglichen Sieg Donald Trumps ein großes wirtschaftspolitisches Risiko dar. Noch sei das Land der größte Wachstumsmarkt für die hiesige Branche, die von den Investitionen aus dem Inflation Reduction Act in erneuerbare Energien klar profitiere. Aber: "Das Trump-Team hat angekündigt, dass der 'Klima-Blödsinn' aufhören muss", so Haeusgen. Dann würden die Investitionen in solche Sektoren nicht mehr fließen, sondern in die Öl- und Gasförderindustrie verlagert werden, wovon der Maschinenbau dann nicht mehr in dem Maße profitieren würde.

Auftragspolster schrumpfen

Schon jetzt befinde sich die deutsche Schlüsselindustrie mit mehr als einer Million Beschäftigten angesichts der weltweiten Konjunkturflaute auf wirtschaftlicher Talfahrt. Seit Jahresbeginn blieben die Auftragseingänge Monat für Monat hinter dem Vorjahr zurück, was in den ersten zehn Monaten in Summe zu einem preisbereinigten Rückgang von 13% geführt hat. „Eine echte Trendwende ist trotz erster zaghafter Signale einer Bodenbildung vorerst nicht in Sicht“, so Haeusgen.

Mit dem sinkenden Auftragspolster ist der Verband für 2024 entsprechend pessimistischer geworden. War er bislang von einem Rückgang der Produktion von 2% ausgegangen, soll sich das Minus nun auf 4% belaufen. Als "krisenhaft" würde er die Situation des Maschinenbaus deswegen aber nicht bezeichnen, so Haeusgen. Zum Vergleich: Im Pandemiejahr 2020 war die Produktion um 12% eingebrochen. Hinzu komme, dass sich die Insolvenzzahlen aktuell im normalen Rahmen bewegten und dass derzeit keine signifikante Zunahme von Stornierungen zu beobachten sei. Das sei "ein gutes Zeichen, dass der Auftragsbestand werthaltig ist". Für 2023 hat der Verband seine Schätzung wegen der bis zum Sommer gut gelaufenen Produktion angehoben: Statt eines realen Rückgangs von 2% wird nun noch ein Produktionsminus von 1% erwartet.


Kurzkommentar zum Thema:

Werdet gern noch lauter!


Wertberichtigt Seite 2