WERTBERICHTIGT

Maxi-Euphorie für Mini-Erfolg

Börsen-Zeitung, 5.1.2019 Es gilt, die Kirche im Dorf zu lassen: Bayer hat bei den voraussichtlich Jahre dauernden gerichtlichen Auseinandersetzungen in den USA um die Frage, ob das Monsanto-Herbizid Glyphosat Krebs verursacht, einen kleinen...

Maxi-Euphorie für Mini-Erfolg

Es gilt, die Kirche im Dorf zu lassen: Bayer hat bei den voraussichtlich Jahre dauernden gerichtlichen Auseinandersetzungen in den USA um die Frage, ob das Monsanto-Herbizid Glyphosat Krebs verursacht, einen kleinen taktischen Prozesserfolg verbucht: Ein Bezirksrichter hat auf Antrag des Konzerns ein Verfahren in zwei Phasen aufgeteilt. Das ist schon alles. Über den Ausgang des Prozesses, ob Bayer zu Schadenersatz verurteilt werden wird, wie hoch die Zahlungen ausfallen könnten und – noch wichtiger – ob solch ein Urteil auch in der letzten Instanz Bestand haben würde, ist damit mitnichten etwas gesagt. Dennoch stieg der Börsenwert des Konzerns am Freitag um rund 4 Mrd. Euro, Bayer gehörte zu den Tagessiegern im Dax. Die Reaktion zeigt: Auf jedes Zucken im Mammutkomplex Glyphosat reagieren die Investoren hypersensibel. Es ist schwer abzuschätzen, ob die Anleger in den vergangenen Monaten überreagiert haben. Denn keiner kann mit dem heutigen Wissensstand die direkten und indirekten Kosten für Bayer aus der Glyphosat-Thematik abschätzen. Die Euphorie vom Freitag jedoch ist übertrieben. ak