JD.com bietet für Ceconomy

MediaMarkt und Saturn bekommen chinesischen Eigentümer

Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com will seinen Einfluss in Europa vergrößern und den Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn übernehmen. Ceconomy wird dabei mit 2,2 Mrd. Euro bewertet. JD.com hat sich bereits die Mehrheit der Anteile gesichert.

MediaMarkt und Saturn bekommen chinesischen Eigentümer

Die Elektronik-Handelsketten MediaMarkt und Saturn sollen einen chinesischen Eigentümer bekommen. Der Tech-Gigant JD.com will die Muttergesellschaft der beiden Ketten, die Holding Ceconomy, übernehmen, wie Ceconomy mitteilte. Die im Online-Handel groß gewordene JD.com biete den Ceconomy-Aktionären im Rahmen eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots je 4,60 Euro in bar. Insgesamt wird Ceconomy damit mit gut 2,2 Mrd. Euro bewertet. Der Unternehmenswert wird mit 4 Mrd. Euro beziffert.

„Es ist genau der richtige Partner zur richtigen Zeit“, sagte Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner. „Über die Partnerschaft haben wir Zugriff auf Technologien, auf weltweit führendes Einzelhandelswissen und auf Lieferketten, die weltweit ihresgleichen suchen.“

JD.com hat sich rechnerisch die Mehrheit an Ceconomy gesichert. Die Familie Kellerhals, die mit knapp 30% der Anteile größter Einzelaktionär ist, habe die Offerte für 3,81% ihrer Aktien akzeptiert, hieß es. Mit den restlichen 25,35% bleibt sie an Bord. Die Aktionäre Haniel, Beisheim, BC Equities und Freenet, die gemeinsam rund 27,9% der Anteile kontrollieren, verkaufen ihre Aktien an JD.com. Inklusive der Kellerhals-Anteile haben sich die Chinesen nach den Angaben 57,1% gesichert. „Das Closing wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 erfolgen“, sagte Deissner.

Zunächst keine betriebsbedingten Kündigungen

Mit der Übernahme von MediaMarkt und Saturn würde sich JD.com Zugriff auf einen der größten Online-Shops für Elektronikartikel in Europa und ein Netz von etwa 1.000 Märkten in mehreren europäischen Ländern verschaffen. Ceconomy erzielte mit rund 50.000 Beschäftigten zuletzt einen Jahresumsatz von 22,4 Mrd. Euro – 5,1 Mrd. Euro davon fuhren die Online-Shops ein. Gerüchte um eine Übernahme durch JD.com hatten immer wieder die Runde gemacht. Nun machte der Tech-Riese Ernst.

Die Marken MediaMarkt und Saturn blieben bei einer Übernahme ebenso wie die Ceconomy-Zentrale in Düsseldorf erhalten, sagte Deissner weiter. „Es gibt für drei Jahre den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ab Closing der Transaktion“, sagte er mit Blick auf die Beschäftigten. „Tarifverträge und Mitbestimmung bleiben erhalten. Wir haben den Anspruch, den Markt zu führen“, betonte Deissner: „Dafür sorgt diese Partnerschaft.“

Mit großen Problemen durch die Kartellämter rechnet er nicht: „Wir sind überzeugt, dass es keine unüberwindbaren kartellrechtlichen Hürden geben wird.“

Bewegte Geschichte

Ceconomy blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Die Holding war 2017 aus der Aufspaltung der damaligen Metro entstanden. Damals startete die Firma mit einem Kurs von 9,32 Euro je Aktie an die Börse. Doch auf den Börsengang folgten zunächst Pleiten, Pech und Pannen sowie zahlreiche Management- und Strategiewechsel. Unter dem 2021 angetretenen Chef Karsten Wildberger war das Unternehmen wieder auf Kurs gekommen.

Er setzte auf eine stärkere Verschränkung von Online- und Filialgeschäft sowie einen Ausbau von Serviceangeboten. Zudem hatte er die komplexen Logistikketten der Elektronikhändler gestrafft. Im April wechselte Wildberger als Digitalminister ins Kabinett von Bundeskanzler Friedrich Merz. Sein Nachfolger Deissner kann sich nun Hoffnungen machen, auch unter JD.com an der Spitze der Holding zu bleiben. „Das Unternehmen bleibt unabhängig und es gibt sehr explizite Unterstützung für den Vorstand.“

Ceconomy bekommt chinesischen Eigentümer

JD.com bietet 2,2 Mrd. Euro für Elektronikhändler

Reuters Düsseldorf