bl Mailand – Schlechte Quartalszahlen ließen am Mittwoch den Aktienkurs des italienischen Medienkonzerns Mediaset um bis zu 13 % abstürzen. Gegen Nachmittag notierte das Papier bei 1,76 Euro mit 3,77 % im Minus. Die Aktie hatte in den ersten Septembertagen um 22 % zugelegt.Wegen eines deutlichen Einbruchs der TV-Werbeeinnahmen während der Coronakrise vermeldete Mediaset für das erste Halbjahr einen Umsatzrückgang um 21 % auf 1,2 Mrd. Euro. Der operative Gewinn brach um 83 % auf 31,7 Mill. Euro ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von 18,9 (Vorjahr: Gewinn von 102,7) Mill. Euro.Mediaset reagierte mit Kostensenkungen. Das Unternehmen erwartet im zweiten Halbjahr eine deutliche Ergebnisverbesserung – sofern es nicht zu einer neuen Verschärfung der Pandemie kommt. Mediaset verteidigte mit den Sendern Canale 5 (Nummer 1) und Italia 1 (Nummer 3) seine führende Position auf Italiens TV-Markt.Finanzchef Marco Giordani zeigte sich optimistisch, eine Lösung im langjährigen Streit mit Großaktionär Vivendi, der knapp 29 % der Anteile hält, zu finden. Man sei offen für Diskussionen und strebe eine Lösung an, die für alle Aktionäre vorteilhaft sei, sagte der CFO des ProSiebenSat.1-Großaktionärs. Der Europäische Gerichtshof EuGH hatte vor wenigen Tagen ein italienisches Gesetz für ungültig erklärt, mit dessen Hilfe die Vivendi-Beteiligung auf 9,9 % begrenzt wurde. CEO Pier Silvio Berlusconi will sich in den nächsten Tagen mit Vivendi-Chef Arnaud de Puyfontaine treffen.Das von der Fininvest-Holding der Familie Berlusconi kontrollierte Unternehmen ist unter Umständen an einer Beteiligung an der geplanten monopolistischen italienischen Festnetzgesellschaft interessiert und will an dem Projekt der Bildung einer europäischen Senderfamilie festhalten, das nach diversen negativen Gerichtsentscheidungen auf Eis liegt. Mit der 24,9-prozentigen Beteiligung an ProSieben sei man “zufrieden”, sagte Giordani.