Medikamentenlieferungen: Ein umkämpfter Markt
Medikamentenlieferungen: Ein umkämpfter Markt
Apotheken
Medikamentenlieferungen: Ein umkämpfter Markt
kro Frankfurt
Die niederländische Versandapotheke Redcare Pharmacy hat sich in Deutschland große Ziele gesetzt: Der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, sogenannten Rx-Medikamenten, soll dieses Jahr auf 500 Mill. Euro verdoppelt werden – mindestens. Das Unternehmen ist dabei auf gutem Weg, wie jüngste Quartalszahlen gezeigt haben.
Es ist ein gigantischer Markt, auf den es die Niederländer sowie ihre Schweizer Rivalin Doc Morris abgesehen haben. In Deutschland, dem wichtigsten Pharmamarkt Europas, haben stationäre Apotheken und Versandapotheken laut der Wirtschaftsförderungsagentur GTAI 2023 über 65 Mrd. Euro mit Rx-Arzneimitteln umgesetzt. Die klassischen Vor-Ort-Apotheken wickeln dabei immer noch den Löwenanteil ab. Das zeigen Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), denen zufolge deutsche Apotheken 2023 knapp 56 Mrd. Euro mit Rx-Medikamenten umgesetzt haben.

Von den damals gezählten 17.571 Apotheken betrieben zwar die wenigsten einen aktiven Versandhandel. Mit rund 98% bieten heute aber fast alle Apotheken Botendienste an, um eingeschränkten Menschen den Weg zur Apotheke zu ersparen. Etwa jede dritte Apotheke arbeitet dabei mit der Münchner Plattform Gesund.de zusammen, die zwischen Patienten und Apotheken vermittelt und die in diesem Jahr einen Rx-Außenumsatz von mehr als 400 Mill. Euro anpeilt.
Versandhändler wie Redcare und Doc Morris sind nicht wenigen Apotheken allerdings ein Dorn im Auge. Der Verein Freie Apothekerschaft, dem etwa 1500 Mitglieder angehören, hat zuletzt ein Versandhandelsverbot für Rx-Arzneimittel gefordert. Aus Sicht von Redcare wäre dies „zweifelsfrei europarechtswidrig und entbehrt jeder objektiver Rechtfertigung“.