Melrose versüßt Offerte für GKN

Finanzinvestor legt 700 Mill. Pfund drauf

Melrose versüßt Offerte für GKN

hip London – Der börsennotierte Finanzinvestor Melrose hat sein feindliches Übernahmeangebot für den britischen Auto- und Luftfahrtzulieferer GKN um 700 Mill. Pfund aufgestockt. Alle Bemühungen um “konstruktive Gespräche” seien gescheitert, teilte die Beteiligungsgesellschaft mit. Es handele sich bei der nun 8,1 Mrd. Pfund schweren Offerte um das letzte Angebot, und es werde “unter keinen Umständen” erhöht. Es entspreche 467 Pence je Aktie, teilte Melrose mit, davon 81 Pence in bar. Die GKN-Anteilseigner kämen nach Abschluss der Transaktion auf 60 % des fusionierten Unternehmens. Zuvor wollte ihnen Melrose nur 57 % zugestehen (vgl. BZ vom 18. Januar). GKN (Guest, Keen and Nettlefolds) wies auch dieses Angebot zurück. Das Unternehmen liefert Komponenten für Ford und Volkswagen, für B737-Maschinen und Helikopter vom Typ Black Hawk. Der Board, der eine Aufteilung der Gruppe in Auto- und Luftfahrtgeschäft für attraktiver hält, hatte vergangene Woche angekündigt, die Sparte Driveline mit dem US-Autozulieferer Dana zu verschmelzen. Allerdings wäre auch dafür die Zustimmung der Aktionäre erforderlich.Käme der 6,1 Mrd. Dollar schwere Deal zustande, erhielten die Anteilseigner der FTSE-100-Gesellschaft, die ihre Geschichte bis ins Jahr 1959 zurückverfolgen kann, 47,25 % an der fusionierten Gruppe. GKN bekäme zudem 1,6 Mrd. Pfund in bar. Das Fortune-500-Unternehmen müsste 1 Mrd. Dollar an Pensionsverpflichtungen schultern. Der für betriebliche Altersversorgungswerke zuständige Regulierer hatte davor gewarnt, dass eine Übernahme durch Melrose dafür sorgen könnte, dass GKN ihre Verbindlichkeiten gegenüber der Pensionskasse nicht mehr finanzieren könne. Der Finanzinvestor warnt nun davor, dass der Luftfahrtsparte im Falle eines Deals mit Dana ein unverhältnismäßig großer Teil der Pensionsverbindlichkeiten – brutto mehr als zwei Drittel – aufgeladen werden könnte. Risiken für Betriebsrentner”Wir glauben, dass diese Transaktion echte Risiken für GKN-Betriebsrentner sowie für die Beschäftigten von Driveline und Aerospace birgt”, heißt es in den Unterlagen zum versüßten Angebot. Melrose greift für die Transaktion auf die Dienste von Investec, Rothschild und Royal Bank of Canada zurück. Das Unternehmen gehört seit dem Börsengang im Oktober 2003 zu den FTSE-350-Gesellschaften, deren Aktiennotierung sich am besten entwickelt hat. GKN lässt sich den Angaben zufolge von Gleacher Shacklock, J.P. Morgan Cazenove und UBS beraten.