WERTBERICHTIGT

Mene Mene Tekel

Börsen-Zeitung, 15.6.2018 Großbritannien hat sich für die Verklappung minderwertiger Weine aus Europa viele Jahre lang bewährt. Wer auf dem Kontinent eine Flasche mit englischsprachigem Etikett aus Italien erwischte, stellte sie früher schnell...

Mene Mene Tekel

Großbritannien hat sich für die Verklappung minderwertiger Weine aus Europa viele Jahre lang bewährt. Wer auf dem Kontinent eine Flasche mit englischsprachigem Etikett aus Italien erwischte, stellte sie früher schnell wieder ins Regal. Mittlerweile lohnt ein zweiter Blick, denn in den britischen Metropolen haben sich die Geschmacksnerven verfeinert. Der Brexit könnte allerdings dafür sorgen, dass Weinnationen wie Australien, Chile, Neuseeland, Südafrika und die USA dort künftig bessere Geschäfte machen. Der Pubbetreiber JD Wetherspoon kündigte nun an, den Moët & Chandon durch britische und australische Schaumweine zu ersetzen. Gründer Tim Martin betätigte sich bereits als Aushängeschild der Brexit-Befürworter. Sein Vorgehen ist ein Menetekel für all diejenigen, die glauben, die Briten wären auf ihre Produkte angewiesen. Ob Prosecco aus Italien oder alkoholfreies Weizen aus Erding – Martin wird sie alle von der Karte streichen. Die Kunden werden ihm deshalb nicht weglaufen, denn der Wetherspoon-Pub ist eine Institution, die zum Leben dazugehört. hip