Mercedes-Benz verbucht erneuten Gewinneinbruch
Mercedes-Benz verbucht erneuten Gewinneinbruch
Gewinneinbruch bei Mercedes-Benz
China-Schwäche, US-Zölle und Kosten für Stellenabbau belasten - Aktienrückkauf startet
sck München
Nach einem Gewinneinbruch in der ersten Jahreshälfte 2025 musste Mercedes-Benz auch im zurückliegenden Sommerquartal den hohen Mehrbelastungen Tribut zollen. Im dritten Dreimonatsabschnitt machten dem Stuttgarter Dax-Konzern das schwache Geschäft in China, gestiegene Zölle und die Kosten für ein Effizienzprogramm mit Stellenabbau abermals schwer zu schaffen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 70% oder 1,8 Mrd. auf 750 Mill. Euro in den Keller. Nach neun Monaten verbuchte das Unternehmen einen Rückgang von 59% auf 4,3 Mrd. Euro.
Trotz dieser dämpfenden Ergebniseffekte sprang die Aktie von Mercedes-Benz nach Vorlage des Zwischenberichts zum 30. September im Xetra-Handel zeitweise um 7,9% auf 58,95 Euro. Der Titel führte damit den deutschen Leitindex an. In einer ersten Reaktion urteilten Analysten, dass Mercedes-Benz in der schwierigen Lage der Autobranche relativ robuste Zahlen vorgelegt habe. Mancher hatte noch schlechtere Quartalszahlen befürchtet. Beruhigung wirkte auf die Anleger vermutlich auch die Nachricht, dass Mercedes-Benz Anfang kommender Woche einen Aktienrückkauf im Volumen von 2 Mrd. Euro für die nächsten 12 Monate starten werde. Das ist Bestandteil eines zuvor beschlossen Rückkaufprogramms von rund 5 Mrd. Euro über 24 Monate.

„Nachschärfen“ bei Einsparungen
Das Management bezifferte die Zusatzkosten im dritten Quartal auf 1,4 Mrd. Euro. Davon entfallen 876 Mill. Euro auf Stellenstreichungen in Deutschland und „Optimierungen" an ausländischen Standorten. In einer Telefonkonferenz mit Analysten und Medienvertretern warnte Finanzvorstand Harald Wilhelm, dass die Aufwendungen für den Personalabbau (Abfindungen) auf insgesamt bis zu 2 Mrd. Euro steigen könnten. Im zweiten Quartal betrugen die Mehrkosten infolge des Effizienzprogramms 715 Mill. Euro. Auf Nachfrage wollte sich der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius nicht im Detail über den Umfang des Personalabbaus äußern. „Wir liegen im Rahmen dessen, was wir uns vorgenommen haben“, sagte er.
Wilhelm zufolge kommt Mercedes-Benz beim Sparprogramm „sehr gut voran“. Die Konzernführung hat sich vorgenommen, die Kosten bis 2027 um bis zu 5 Mrd. Euro zu drücken. Laut CFO müsste man bis Ende dieses Jahres an einigen Stellen noch „nachschärfen“. Genaue Angaben dazu wollte er nicht machen.
Zölle drücken Marge um 1,5 Prozentpunkte
Die US-Zölle hätten die operative Umsatzrendite in der Autosparte um 1,5 Prozentpunkte gedrückt, berichtete Wilhelm. Ohne diese Belastung hätte die bereinigte Marge von Mercedes-Benz Cars im dritten Quartal seinen Worten zufolge bei 6,3% gelegen. Dem Zwischenbericht zufolge stagnierte die Umsatzrendite im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt bei 4,8%. Källenius bestätigte die im Sommer auf eine Bandbreite von 4 bis 6% reduzierte Jahresprognose für die Umsatzrendite.
Im Fall der Lieferprobleme des niederländischen Chipherstellers Nexperia forderte Källenius eine Lösung auf politischer Ebene zwischen China und den USA. Der derzeitige Engpass sei politisch verursacht. Laut dem CEO ist Mercedes-Benz kurzfristig gut versorgt mit Halbleitern. Man schaue sich nach Alternativen um. Nachdem Amsterdam Nexperia verstaatlicht hatte, untersagte Peking Auslieferungen des Herstellers. Nexperia gehört zu einem chinesischen Konglomerat.
Källenius ist zuversichtlich, die Schwäche in China mit dem neuen vollelektrischen SUV-Modell GLC zu überwinden. „Die Stärken neuer Produkte werden ihre volle Kraft entfalten“, sagte er.
Trotz eines abermaligen Gewinneinbruchs hat Mercedes-Benz bei den Anlegern punkten können. Die Aktie sprang um fast 8%. Zuvor befürchteten Analysten noch schwächere Finanzzahlen. Zudem überzeugte der Stuttgarter Autobauer mit dem Start des angekündigten Rückkaufs eigener Aktien.
