Wegen Schilddrüsenmittel

Merck droht Ärger in Frankreich

Der Darmstädter Pharmakonzern muss sich in Frankreich einem Untersuchungsverfahren wegen möglicherweise irreführender Informationen über sein Schilddrüsenmedikament Levothyrox unterziehen.

Merck droht Ärger in Frankreich

Reuters Frankfurt

In Frankreich ist ein förmliches Untersuchungsverfahren gegen Merck wegen möglicherweise irreführender Informationen über das Schilddrüsenmedikament Levothyrox des Darmstädter Arzneimittelherstellers eingeleitet worden. Merck-Anwalt Mario-Pierre Stasi erklärte am Mittwoch, das Unternehmen werde weiter mit den Behörden in der Angelegenheit zusammenarbeiten. Die Anordnung eines Richters aus Marseille betreffe nicht die neue Formulierung von Levothyrox, sondern die Art und Weise, wie Merck Informationen bei der Umstellung von der alten auf die neue Formulierung bereitgestellt habe.

Im März dieses Jahres hatte das höchste Gericht in Frankreich das Urteil eines Berufungsgerichts in Lyon aus dem Jahr 2020 bestätigt. Merck wurde demnach zur Zahlung von jeweils 1000 Euro zur Entschädigung von mehr als 3300 Menschen mit Schilddrüsenproblemen in Frankreich verurteilt, nachdem das Unternehmen 2017 die Formulierung des Mittels geändert hatte. Die Kläger hatten Merck vorgeworfen, nicht ausreichend über die Änderungen informiert zu haben. Sie hatten Nebenwirkungen wie Gedächtnisverlust, Gewichtszunahme und Herzklopfen darauf zurückgeführt, dass das Medikament keine Laktose mehr enthält.

Merck hatte die neue Formulierung auf Drängen verschiedener Gesundheitsbehörden entwickelt, um den Wirkstoff stabiler zu machen. Die bei der Arznei enthaltene Laktose wurde durch andere Zusatzstoffe ersetzt. Danach häuften sich allerdings die Beschwerden von Patienten. In Deutschland wird das Mittel unter dem Namen Euthyrox vermarktet.