Merck-Chef Stefan Oschmann hat in seinen Ausführungen zu den Quartalszahlen des Dax-Konzerns die Verantwortung der Pharmabranche als systemrelevante Industrie in der Coronakrise hervorgehoben. Der Manager sieht sein Unternehmen in der Pflicht, nicht nur das Geschäft am Laufen zu halten, sondern auch global die Bemühungen zur Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen die Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Damit setzt er einen Kontrapunkt, kurz nachdem sein Kollege vom deutlich größeren Wettbewerber Sanofi für Empörung sorgte mit der Aussage, die USA könnten angesichts ihres finanziellen Einsatzes bei der Lieferung eines künftigen Impfstoffes bevorzugt werden. Der französische Konzern war zwar bemüht, das Statement zu relativieren, das öffentliche Entsetzen wird sich aber nicht so schnell wieder legen. Natürlich dürfen Pharmakonzerne auch in der Pandemiebekämpfung Marktgesetzen folgen. Aber solche Aussagen sind verwerflich, vor allem wenn man noch gar keinen Impfstoff vorzuweisen hat. Die Branche muss aufpassen, dass sie kein Vertrauen verspielt. swa