Merck will die Ernte einfahren

Umsatzziel für neue Medikamente bestätigt - Profitables Wachstum angestrebt - Kapitalmarkttag

Merck will die Ernte einfahren

hek Frankfurt – Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck strebt in allen Unternehmensbereichen profitables Wachstum an und sieht sich bei seinen Zielen auf Kurs. Nach Jahren der Investitionen markiere 2019 den wichtigsten Wendepunkt, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung Stefan Oschmann am Mittwoch auf dem Kapitalmarkttag. Das Geschäft sei konsequent auf innovationsgetriebene Technologien ausgerichtet worden. Im Pharmageschäft sei Merck bereits dabei, die Früchte zu ernten.Das Geschäft mit Spezialmaterialien (Performance Materials), das zuletzt schwächelte, liege bei der Transformation im Plan, versicherten die Darmstädter. Sie erwarten für die Sparte ab 2020 im Schnitt ein organisches Umsatzwachstum von 2 bis 3 % jährlich. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dauerhaft 30 % der Erlöse ausmachen. Merck setzt dabei nicht zuletzt auf eine Erholung des Halbleitermarkts. Die Übernahme von Versum Materials für 6,5 Mrd. Dollar soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Das Geschäft mit Flüssigkristallen dürfte allerdings auch im zweiten Halbjahr noch holprig verlaufen. Zuversicht für TepotinibIm Pharmageschäft hat Merck jetzt für den Wirkstoff Tepotinib zur Behandlung von Lungenkrebs den sogenannten Breakthrough-Therapy-Status von der US-Arzneimittelbehörde FDA erhalten. Der Status führt dazu, dass die Überprüfungen zur Zulassung beschleunigt werden. Mit jährlich zwei Millionen Neuerkrankungen gilt Lungenkrebs als häufigste Krebserkrankung weltweit. Bei dem Ziel, bis 2022 mit neuen Medikamenten zusätzliche Umsätze von rund 2 Mrd. Euro jährlich einzufahren, sehen sich die Südhessen im Plan. Dazu sollen vor allem Mavenclad, ein Mittel zur oralen Multiple-Sklerose-Therapie, und Bavencio zur Behandlung von fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen beitragen. Mavenclad ist derzeit in 69 Ländern zugelassen. Erwartet werden Erlöse im mittleren dreistelligen Millionenbereich – in der ersten Hälfte 2019 waren es 105 Mill. Euro. Bavencio kam in den sechs Monaten auf 45 Mill. Euro Umsatz.Im Geschäft mit bestehenden Medikamenten will Merck die Erlöse, die in der ersten Hälfte dieses Jahres 3,0 Mrd. Euro betrugen, mindestens stabil halten. Dabei setzt das Management auf einen steigenden Arzneimittelbedarf durch die weltweite Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Wichtigster Umsatzbringer ist hier das Diabetesmittel Glucophage mit 418 Mill. Euro im ersten Halbjahr. Das Medikament ist in 50 Ländern zur Behandlung von Prädiabetes zugelassen, wenn Lebensstiländerungen erfolglos bleiben.Im Segment Life Science will Merck mit einem Wachstum von 5 bis 8 % jährlich auch in den kommenden Jahren schneller expandieren als der Markt und die Position als profitabelster Anbieter der Branche verteidigen. Das Unternehmen baut insbesondere auf das Prozesslösungsgeschäft und die E-Commerce-Plattform Sigmaaldrich.com mit einem Transaktionsvolumen von gut 1,5 Mrd. Euro.Investoren reagierten wohlwollend – der Dax-Titel legte am Mittwoch 1,4 % zu. Für die Commerzbank-Analysten hat Merck vor Beginn des Kapitalmarkttages in einer Pressemitteilung Zuversicht über alle Sparten hinweg vermittelt.