Soziale Netzwerke

Meta-Aktionäre atmen auf

Trotz eines Umsatz- und Gewinnrückgangs im vierten Quartal reagieren Anleger erleichtert auf das Zahlenwerk des Facebook-Konzerns. Denn die Nutzerzahlen wachsen weiter und im Werbegeschäft gibt es erste Anzeichen einer Erholung. Von seinen teuren Metaverse-Ambitionen will sich CEO Mark Zuckerberg aber weiter nicht abbringen lassen.

Meta-Aktionäre atmen auf

kro Frankfurt

Bei der Facebook-Mutter Meta ist das vierte Quartal nicht ganz so schleppend verlaufen, wie Analysten befürchtet hatten. „Unsere Community wächst weiter, und ich freue mich über das starke Engagement in unseren Apps“, ließ sich Firmengründer und CEO Mark Zuckerberg anlässlich der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen zitieren. Facebook habe demnach den Meilenstein von 2 Milliarden täglichen aktiven Nutzern erreicht.

Der Zuwachs sei vor allem auf die technologischen Fortschritte im Bereich künstliche Intelligenz und auf die starke Nutzung von Kurzvideos zurückzuführen, die sich bei Facebook und Instagram „Reels“ nennen. Für das Management rief Zuckerberg mit Blick auf 2023 nun das „Jahr der Effizienz“ aus.

Aus Anlegersicht wäre der Fokus sicherlich zu begrüßen. Denn trotz erster Anzeichen für eine Erholung des Werbemarktes muss der Konzern ein Jahr aufarbeiten, in dem die Werbeerlöse erstmals in der Unternehmensgeschichte geschrumpft sind. Gleichzeitig türmen sich die Verluste aus den Metaverse-Ambitionen, die Zuckerberg entgegen den Zweifeln einiger Investoren und Analysten ungehemmt vorantreibt. In der Sparte „Reality Labs“, in der der Konzern seine kostspieligen Entwicklungen im Bereich erweiterte und virtuelle Realität erfasst, vergrößerte sich das Minus im vergangenen Jahr um 34 % auf 13,7 Mrd. Dollar. Der Umsatz lag dabei gerade mal bei gut 2 Mrd. Dollar − und ging im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zurück.

„Mark Zuckerberg wird eine bedauerliche Realität akzeptieren müssen: Virtuelle Welten sind einfach nicht das, was Unternehmen oder Konsumenten gerade wollen“, schrieb Insider-Intelligence-Analystin Debra Aho Williamson in einer Schnelleinschätzung zum jüngsten Zahlenwerk von Meta.

Der CEO des Social-Media-Konzerns sieht das freilich anders. Nach Aussagen von Finanzchefin Susan Li werde Meta in dem Bereich dieses Jahr noch weiter in die roten Zahlen rutschen. Auch die allgemeinen Ausgaben werden nach einem Anstieg von 23 % im vergangenen Jahr 2023 noch weiter anschwellen – auf bis zu 95 Mrd. Dollar, wie es heißt. 1 Mrd. Dollar dürften dabei laut Schätzung des Konzerns aus dem Restrukturierungsprogramm anfallen. Meta hatte im November vergangenen Jahres angekündigt, 11 000 Stellen ab­bauen zu wollen.

An der Börse zeigten sich Anleger dennoch erleichtert über die Geschäftsergebnisse aus dem vergangenen Quartal und die Erwartungen an das laufende Jahresviertel. Die Aktie legte im frühen Handel an der Nasdaq um 19 % auf 182 Dollar zu. Zum Kurssprung dürfte auch die Ankündigung einer Erhöhung der Aktienrückkäufe um 40 Mrd. Dollar beigetragen haben.

Analysten hoben zudem reihenweise ihr Kursziel für die Aktie an. Im Durchschnitt der Schätzungen liegt es rund 11% über dem aktuellen Kurs. Beobachter hoben zudem hervor, dass Meta trotz der erwarteten Steigerungen nun deutlicher auf die Kostenseite achtet. Denn die angepeilte Spanne für die Ausgaben im laufenden Jahr liegt unterhalb dessen, was der Konzern zuvor für 2023 auf dem Zettel hatte.