Metro auf Kurs zu Jahreszielen
Metro baut Umsatz kräftig aus
Quartalsergebnis unter Vorjahr – Kosteninflation belastet
ab Frankfurt
Der Handelskonzern Metro ist im zweiten Quartal wieder dynamischer gewachsen. Der Umsatz habe in allen Kanälen und mit Ausnahme von Russland auch in allen Segmenten zugelegt, sagte Vorstandschef Steffen Greubel bei der Präsentation des Zwischenberichts. Die Erlöse kletterten im Berichtsquartal um 10,4% auf 6,9 Mrd. Euro, Unterstützung gab es dabei von der Inflation. Allerdings macht sich inzwischen auch die Kosteninflation bemerkbar. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich im Quartal um fast 30% auf 111 Mill. Euro. Unter dem Strich stand ein auf 109 (−285) Mill. Euro verringerter Verlust.
Ursächlich für den Ergebnisrückgang war nach den Angaben das Auslaufen von Posttransaktionseffekten aus dem Real-Verkauf. Im Gesamtjahr dürften sich die Auslaufeffekte, die auch den Rückzug aus China betreffen, mit 50 Mill. Euro negativ im Ergebnis niederschlagen, sagte Finanzchef Christian Baier. Das sei jedoch in der Prognose berücksichtigt. Dabei geht Metro unverändert davon aus, den Umsatz um 5 bis 10% steigern zu können, zugleich wird ein Rückgang im operativen Ergebnis vor Sondereffekten um 75 Mill. bis 225 Mill. Euro einkalkuliert. Darin verarbeitet sind auch die Kosten, die im Zusammenhang mit der Cyberattacke entstanden sind. Sie waren bereits im ersten Quartal verarbeitet worden.
Greubel treibt die Positionierung zum reinrassigen Großhandelsanbieter voran. Dazu gehört die stärkere Konzentration auf die Zielgruppe HoReCa (Hotels, Restaurants, Café/Gastronomie) sowie die konsequente Verzahnung der Vertriebskanäle (stationär, Belieferung, online). Inzwischen sind erste Erfolge sichtbar. So erreichte beispielsweise das Belieferungsgeschäft im Berichtsquartal mit einem Umsatzanteil von 24% ein Rekordniveau.
Mit dem Rückzug aus Indien – der Verkauf an Reliance Retail wurde am Donnerstag abgeschlossen – hat Metro nach Angaben von Greubel nun auch die Portfoliobereinigung beendet. Umgekehrt sieht der Chef des Handelskonzerns die Metro als Marktführer in Europa in der Pflicht, die Konsolidierung in dem stark fragmentierten Markt voranzubringen. Jüngst hatten die Düsseldorfer Johan i Hallen & Bergfalk, einen schwedischen Spezialanbieter für Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, erworben. Vergleichbare Deals befänden sich derzeit aber nicht in der Pipeline.