Metro spielt Zukunftsmusik

Hoher Restrukturierungsaufwand im Schlussquartal - Finanzschulden bleiben nach Aufspaltung in Food Co

Metro spielt Zukunftsmusik

Bevor aus Metro Mitte 2017 zwei börsennotierte Gesellschaften hervorgehen, sind noch Hausaufgaben zu erledigen. Hierfür wird der Handelskonzern, der sich in einen Lebensmittelhändler und einen Händler für Unterhaltungselektronik aufspaltet, im Schlussquartal nochmals einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen.ab Düsseldorf – Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro Group und designierter Chef des vor der Herauslösung stehenden Lebensmittelgeschäfts (Food Co), verspricht sich von der Aufspaltung des Konzerns neue Chancen für beide Unternehmen. Der Handel habe sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verändert. Die Antwort darauf sei die Aufspaltung des Konzerns in zwei voneinander unabhängige Unternehmen, die am Markt flexibler und schneller agieren könnten.Ganz so weit ist es mit der Unabhängigkeit jedoch nicht her, wird die Unterhaltungselektronik, die im Rechtskleid der Metro verbleibt, doch zum Start an der Börse mit einer 10-prozentigen Beteiligung an der Food Co ausgestattet (siehe Grafik). Nur so lässt sich das Investment-Grade-Rating für beide Gesellschaften sichern. Wie Koch vor der Presse ausführte, wird die Beteiligung zunächst mit einer üblichen Haltefrist versehen. Danach könne der Vorstand der Unterhaltungselektronik über die Beteiligung frei verfügen, was den Abverkauf inkludiert.Zur genauen Ausgestaltung der Passivseite der beiden neuen Gesellschaften machte Koch keine Angaben. Nur so viel: Die Aufspaltung sei mit den Steuerbehörden abgeklärt, die rechtliche Trennung mit einer steuerlichen Belastung in Höhe eines mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbetrags verbunden. Verlustvorträge gerettetDie Verlustvorträge in der Gruppe werden im Zuge der Aufspaltung teilweise untergehen. Die Unterhaltungselektronik könne aber einen dreistelligen Millionenbetrag mitnehmen, der Lebensmittelhandel einen signifikant höheren Betrag, sagte Koch. Zum Bilanzstichtag 2015 hatten sich die aktiven latenten Steueransprüche auf Verlustvorträge auf 1,5 Mrd. Euro belaufen.Wie Metro bereits am Montag mitgeteilt hatte, werden die Finanzschulden der Gruppe nahezu vollständig auf die Food Co ausgegliedert. Zum 30. September 2015 standen Finanzschulden von 7,4 Mrd. Euro (inklusive Finanzierungsleasing) in der Bilanz. Die Unterhaltungselektronik, die im Wesentlichen aus der Mehrheitsbeteiligung (78,4 %) an der Media-Saturn-Holding (MSH) besteht, wird allerdings einen Teil der Pensionsverbindlichkeiten mitnehmen müssen. Zwar ist die Holding nach den Angaben schuldenfrei, mit der Eigenkapitalquote, die der Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals vor einigen Monaten auf 3 % (Gruppe) bezifferte, ist es aber auch nicht weit her.Während Koch und Finanzchef Mark Frese, der künftig in gleicher Funktion in die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik abwandert, vor allem die Chancen und Wachstumsmöglichkeiten der neuen Einheiten an die Wand malten, wurde auch eingeräumt, dass im laufenden Turnus noch weitere Restrukturierungsbelastungen auf den Konzern in alter Struktur zukommen.Hatte Metro im dritten Quartal schon 190 Mill. Euro Sonderlasten für Restrukturierungen verbucht, kommt im Schlussquartal erneut ein Betrag in vergleichbarer Größenordnung hinzu, sagte Koch. An der Prognose für das Gesamtjahr ändert sich dadurch nichts, stellt Metro doch ausschließlich auf bereinigte operative Ergebnisgrößen ab. Nach dem Geschäftsjahr 2016/17 werde es keine signifikanten Restrukturierungen mehr geben, versprach Koch. Sortenreines InvestmentFür die Aktionäre ergebe sich durch die Aufspaltung die Chance, künftig in “zwei sortenreine Unternehmen” zu investieren. Wenngleich der Food Co auch der Lebensmitteleinzelhändler Real angehört, versteht Koch das Unternehmen in erster Linie als Großhändler und Serviceanbieter. Entsprechend werde sich die Gesellschaft künftig auch schlanker aufstellen müssen und den Fokus stärker auf die Cash-flow-Generierung legen. Hier gebe es erhebliches Optimierungspotenzial. Damit Hand in Hand gehe allerdings auch, dass die milliardenschweren Investitionsniveaus der Vergangenheit angehörten. Im November mehrMit dem Rühren der Werbetrommel für die neuen Gesellschaften will Metro im November beginnen. Dann werden die Unternehmen, die organisatorisch zum 30. September getrennt werden, ihre jeweilige Equity Story der Öffentlichkeit vorstellen. Im Dezember hält Metro einen Kapitalmarkttag ab, bevor die ordentliche Hauptversammlung im kommenden Jahr die Aufspaltung final besiegeln soll.