Nach Entlassungen in den USA

Meyer Burger startet Insolvenzverfahren für deutsche Gesellschaften

Kurz nach dem Stopp der Produktion am US-Standort schickt der Solarproduzent Meyer Burger die deutschen Gesellschaften in ein Insolvenzverfahren. Für die Vorlage der Geschäftszahlen 2024 braucht das Unternehmen erneut mehr Zeit.

Meyer Burger startet Insolvenzverfahren für deutsche Gesellschaften

Meyer Burger startet Insolvenzverfahren
für deutsche Töchter

sar/dpa-afx Frankfurt

Das Solarunternehmen Meyer Burger muss die deutschen Tochtergesellschaften Meyer Burger Technology, Meyer Burger Industries und Meyer Burger Germany jeweils über Insolvenzverfahren sanieren. Betroffen sind mehr als 600 Beschäftigte. Wie das Unternehmen mitteilte, habe man im Rahmen der laufenden Sanierungsverhandlungen „intensiv um einen Erhalt der Standorte gerungen“. Diese Bemühungen seien bislang jedoch ohne Erfolg geblieben. Der Agentur dpa-afx zufolge soll die Flöther & Wissing Insolvenzverwaltung ein Gutachten über die Insolvenzgründe erstellen. Wer die vorläufige Insolvenzverwaltung übernimmt, solle in den kommenden Tagen entschieden werden.

Finanzierungsgespräche sollen weiterlaufen

Meyer Burger hätte bis Samstag die Geschäftszahlen für 2024 vorlegen müssen, nachdem ursprünglich eine Veröffentlichung Mitte April geplant war. Das Unternehmen will „vor dem Hintergrund der weiterlaufenden Finanzierungsgespräche zur Restrukturierung“ nun eine Fristverlängerung beantragen.

Die Tochtergesellschaft Meyer Burger Switzerland mit etwa 60 Beschäftigten in Thun soll bestehen bleiben. Auch die Meyer Burger Americas soll als Firma erhalten bleiben, allerdings hat das Unternehmen dort Ende vergangener Woche alle 282 Beschäftigten entlassen. Im vergangenen Jahr hatte Meyer Burger bereits die Modulproduktion in Freiberg eingestellt.

Gewerkschaft zeigt sich überrascht

Die Gewerkschaft IG Metall kündigte an, mit dem Betriebsrat für die Beschäftigten kämpfen zu wollen. „Die Nachricht vom Insolvenzverfahren kam zum jetzigen Zeitpunkt durchaus überraschend“, erklärte Ingo Hanemann, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz. Es sei „wichtig, dass auch in Zukunft Solarprodukte in Deutschland entwickelt und produziert werden.“