Konsolidierung im TV-Markt

MFE rechnet bei ProSiebenSat.1 mit „viel Arbeit“

MFE-CEO Pier Silvio Berlusconi betrachtet die Integration von ProSiebenSat.1 als „fundamental“ für die Bildung einer europäischen Senderfamilie. Doch er erwartet viel Arbeit.

MFE rechnet bei ProSiebenSat.1 mit „viel Arbeit“

MFE rechnet bei ProSiebenSat.1 mit „viel Arbeit“

Berlusconi: Entscheidender Schritt für europäisches Projekt

bl Mailand

Die italienische Fernsehsendergruppe MFE (Media for Europe) betrachtet die Integration der deutschen ProSiebenSat.1 als eine „fundamentale Etappe“ für die Bildung einer europäischen Senderfamilie. Anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen bezeichnete CEO Pier Silvio Berlusconi die Übernahme von ProSiebenSat.1 als „entscheidenden Schritt für unser europäisches Projekt“. Man werde die Integration mit „Realismus und Vorsicht“ angehen und sei sich bewusst, dass bei dem deutschen Fernsehsender „sehr viel Arbeit“ nötig sei.

MFE kontrolliert inzwischen 75,67% der Anteile des deutschen Unternehmens. Der Fernsehkonzern aus Unterföhring bei München, der kürzlich den Jahresausblick gesenkt hat, soll ab Oktober konsolidiert werden. MFE drängt auf den Verkauf von ProSiebenSat.1-Randgeschäften außerhalb des Mediensektors.

Nummer eins in Italien

MFE ist mit diversen Fernsehsendern die Nummer eins auf dem italienischen TV-Markt und die Nummer zwei in Spanien. Der italienische Konzern, der von der Berlusconi-Holding Fininvest kontrolliert wird, will eine Alternative zu Streamingdienstanbietern wie Netflix, Amazon oder Disney sein und strebt Übernahmen in weiteren Ländern an. Größe sei „fundamental“, um die Herausforderungen in einem schwierigen Umfeld angehen zu können, meint Berlusconi. Mit der Präsenz jetzt auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz kommt MFE auf potenziell 200 Millionen Fernsehzuschauer.

Steigende Einnahmen

MFE meldete für das erste Halbjahr 2025 bei einem leicht gesunkenen Umsatz von 1,43 Mrd. Euro einen Anstieg des Nettogewinns um 24,4% auf 130,2 Mill. Euro. Der operative Gewinn ging auf 105,6 (Vorjahr: 136,3) Mill. Euro zurück. Dabei stiegen die Einnahmen in Italien um etwa 2% auf 1,1 Mrd. Euro, während sie in Spanien auf 363 (394) Mill. Euro zurückgingen. Der um die ProSiebenSat.1-Beteiligung bereinigte Nettogewinn lag bei 80,7 Mill. Euro. Im Zahlenwerk für das erste Halbjahr lag die ProSiebenSat.1-Beteiligung jedoch noch bei etwa 30%.

Der Kurs der MFE-Aktien der Kategorien A und B, die unterschiedliche Stimmrechte beinhalten, legte am Donnerstag leicht zu, hatte aber zuvor deutlich nachgegeben. ProSiebenSat.1-Aktien verloren an Boden. Warburg hat kürzlich das Kursziel von 6,80 auf 6,50 Euro reduziert.