Microsoft und Meta ernten Früchte ihrer KI-Strategie
Die milliardenschweren Investitionen in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) zahlen sich für Microsoft und Meta aus. Der Softwarekonzern und die Facebook-Mutter Meta legten am Mittwoch nach Handelsschluss an der Wall Street jeweils überraschend starke Quartalsergebnisse vor. Meta will ihr Engagement in diesem Bereich sogar noch intensivieren. „Ich freue mich darauf, eine persönliche Superintelligenz für alle Menschen der Welt zu schaffen“, sagte Meta-Chef Mark Zuckerberg.

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Diese KI-Variante kann komplexe Aufgaben ohne menschliche Eingriffe erledigen. Um die Entwicklung voranzutreiben, stieg Meta für 14,3 Mrd. Dollar beim Datenspezialisten Scale AI ein und heuerte dessen Chef Alexandr Wang als Leiter der eigenen KI-Forschung an. Im laufenden Jahr will der Konzern in diesem Bereich 66 bis 72 Mrd. Dollar investieren, etwa doppelt so viel wie 2024. Bislang hatte er ein Volumen von 64 bis 72 Mrd. Dollar prognostiziert. Im kommenden Jahr werde sich das Wachstum der Investitionen voraussichtlich noch einmal beschleunigen.
Robuste Werbeumsätze
Im zweiten Quartal steigerte der US-Konzern seinen Umsatz dank robuster Werbeeinnahmen um 22% auf 47,52 Mrd. Dollar und den Reingewinn um 36% auf 18,34 Mrd. Dollar. Für das laufende Vierteljahr stellte Finanzchefin Susan Li Erlöse zwischen 47,5 und 50,5 Mrd. Dollar in Aussicht. „Die KI-Investitionen zahlen sich aus“, sagte Analystin Minda Smiley von der Marktforschungsfirma E-Marketer. „Aber Metas exorbitante Ausgaben für seine KI-Visionen werden auch weiterhin von Investoren hinterfragt.“
Am Mittwoch überwog allerdings die Freude über die starken Quartalsergebnisse. Meta-Aktien stiegen im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um 12%.
Cloud und KI als treibende Kräfte
Microsoft profitierte im abgelaufenen Quartal vom wachsenden Bedarf an Rechenleistung. „Cloud und KI sind die treibende Kraft für die Transformation von Unternehmen in allen Branchen und Sektoren“, sagte Konzernchef Satya Nadella. Die Erlöse der Sparte Microsoft Cloud stiegen um überdurchschnittliche 25% auf 46,7 Mrd. Dollar.

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Gleichzeitig wuchsen der Konzernumsatz um 18% auf 76,4 Mrd. Dollar und der Reingewinn um 22% auf 27,2 Mrd. Dollar. Der Zuwachs im gesamten Geschäftsjahr 2024/25 belaufe sich auf jeweils 15% auf 281,7 beziehungsweise 101,8 Mrd. Dollar. Der Bereich Azure, der zur Sparte Microsoft Cloud gehört, sei im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so stark gewachsen und habe erstmals die Umsatzmarke von 75 Mrd. Dollar durchbrochen, betonte Nadella.
„Die Latte lag ziemlich hoch und nach meinem Eindruck hat Microsoft geliefert“, sagte Portfoliomanager Dan Morgan vom Vermögensverwalter Synovus. Er lobte außerdem, dass der Konzern erstmals konkrete Azure-Zahlen nenne. „Das hilft, die hohen Investitionen zu rechtfertigen.“ Im vergangenen Quartal stiegen die Ausgaben für den Bau von KI-Rechenzentren überraschend deutlich um 27% auf 24,2 Mrd. Dollar. Microsoft begründete den forcierten Ausbau mit der hohen Nachfrage, die das Angebot übersteige. Auch die Google-Mutter Alphabet will verstärkt in KI-Infrastruktur investieren.
Ähnlich wie bei Meta spielten die gestiegenen Kosten für Microsoft-Anleger am Mittwoch nur eine untergeordnete Rolle. Die Aktien des Softwarekonzerns stiegen nachbörslich um 9%. In ihrem Windschatten gewannen die Titel des Online-Händlers Amazon fast drei Prozent. Dessen Tochter Amazon Web Services (AWS) ist der weltgrößte Cloud-Anbieter.