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Milliardärsfamilie Reimann ordnet mit Milliardendeal ihre Kaffeegeschäfte neu

Der US-Getränkekonzern Keurig Dr. Pepper will den niederländischen Kaffeeriesen JDE Peet's für 15,7 Mrd. Euro übernehmen. An beiden Unternehmen ist die deutsche Milliardärsfamilie Reimann maßgeblich beteiligt. Schon bald soll der Kaffee von den anderen Getränken abgetrennt werden.

Milliardärsfamilie Reimann ordnet mit Milliardendeal ihre Kaffeegeschäfte neu

Milliardärsfamilie Reimann ordnet Kaffeeimperium neu

Nach der geplanten Fusion von JDE Peet´s mit dem Getränkekonzern Keurig Dr Pepper wird das Kaffeegeschäft abgespalten und in den USA gelistet

Der US-Getränkekonzern Keurig D. Pepper will den niederländischen Kaffeeriesen JDE Peet's für 15,7 Mrd. Euro übernehmen. An beiden Unternehmen ist die deutsche Milliardärsfamilie Reimann beteiligt. Schon bald soll das Kaffeegeschäft von den anderen Getränken abgetrennt werden.

cru Frankfurt

Eingefädelt von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann entsteht der weltgrößte reine Kaffeekonzern. Der US-Getränkeriese Keurig Dr Pepper will mit der Jacobs-Kaffee-Mutter JDE Peet´s fusionieren und die Geschäfte anschließend in Kaffee und Getränke aufspalten. An beiden Unternehmen sind die Reimanns beteiligt. Für ihre Kontrollmehrheit von 68% an JDE Peet´s dürften sie rund 10 Mrd. Euro erhalten.

Keurig Dr Pepper bietet laut Mitteilung vom Montag 31,85 Euro in bar pro Aktie oder insgesamt 15,7 Mrd. Euro für die niederländische JDE Peet´s. Beraten wird Keurig von Lazard und Morgan Stanley sowie der Kanzlei Paul Weiss. Die Fremdfinanzierung der Offerte stellen Morgan Stanley und Mitsubishi UFJ Financial auf die Beine. JDE Peet´s hat Bank of America und die Kanzlei A&O Shearman engagiert.

Das fusionierte Unternehmen, das sein Kaffeeangebot auf mehr als 100 Länder ausweiten will, plant laut Keurig, die Geschäftsbereiche für Getränke und Kaffee „so bald wie möglich“ voneinander zu trennen. Die Unternehmen „Beverage Co.“ mit 11 Mrd. Dollar Umsatz und „Global Coffee Co.“ mit 16 Mrd. Dollar Umsatz werden in den Vereinigten Staaten börsennotiert und sollen von Keurig-CEO Tim Cofer beziehungsweise CFO Sudhanshu Priyadarshi geleitet werden. Aus der Aufspaltung entsteht der weltweit größte reine Kaffeekonzern.

Die Reimanns

Das Vermögen der Reimann-Familie, die JDE Peet´s kontrolliert, wurde 2023 auf 35,5 Mrd. Euro geschätzt. Es hat seinen Ursprung in der Chemieunternehmung Reckitt Benckiser (seit März 2021 nur noch Reckitt). Neben dem Kaffeeimperium verteilt sich das Vermögen auf die Sparten für Systemgastronomie (Panera Bread, Pret a Manger) sowie Veterinärkliniken für Haustiere (NVA) und die Beteiligung am US-Kosmetikkonzern Coty.

Bei Keurig Dr Pepper sind Fonds wie Vanguard, Capital Research und Fidelity mit Anteilen um die 10% Großaktionäre. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von rund 48 Mrd. Dollar. Die in Amsterdam notierte JDE Peet's wurde laut LSEG-Daten zum Handelsschluss am Freitag mit 12,8 Mrd. Euro bewertet.

Mehr als 50 Marken

JDE Peet's verfügt über mehr als 50 Kaffee- und Teemarken weltweit, darunter Jacobs, L'Or, Tassimo, Douwe Egberts und Peet's. Das Unternehmen war 2019 aus der Zusammenlegung von Jacobs Douwe Egberts mit dem amerikanischen Hersteller Peet's hervorgegangen. Das Unternehmen rechnet für 2025 trotz deutlich gestiegener Einkaufspreise für Rohkaffee mit einem organischen Umsatzwachstum von knapp unter 20%. Die Umsatzprognose war Ende Juli hochgesetzt worden.

Die Kaffeeverkäufe von Keurig Dr Pepper in den USA dagegen stagnierten im zweiten Quartal. Die höheren Preise für K-Cups wurden durch geringeren Absatz sowohl von Einzelportionskapseln, als auch von Kaffeemaschinen ausgeglichen. Das Geschäft hat seit der Fusion im Jahr 2018 aufgrund des verschärften Wettbewerbs an Schwung verloren. Damals hatten sich Keurig, bekannt für seine Einzelportions-Kaffeekapseln, und der Limonadenhersteller Dr Pepper zusammengeschlossen. Zum Unternehmen gehört neben den Limonaden 7up und Sunkist auch die Kaffeemarke Green Mountain.

Dass der jetzt angekündigte Zusammenschluss durchgeht, ist äußerst wahrscheinlich: Die JAB Holding, die das Vermögen der Reimanns verwaltet, sowie zusätzlich einige Führungskräfte von JDE Peet's hätten bereits zugestimmt, ihre Aktien anzudienen, hieß es. Das entspreche rund 69% der Anteile. Abgeschlossen werden soll die Übernahme in der ersten Hälfte 2026.

„Große Synergien“

Die Übernahme von JDE Peet's werde die Positionierung von Keurig Dr Pepper im Kaffeesegment „erheblich verbessern und ein starkes, widerstandsfähiges und diversifiziertes globales Portfolio schaffen“, teilten die Unternehmen mit. Außerdem würden dadurch zusätzliche operative und finanzielle Vorteile erschlossen, darunter erwartete Kostensynergien in Höhe von rund 400 Mill. Dollar, die über einen Zeitraum von drei Jahren realisiert werden sollen, sowie eine Steigerung des Gewinns pro Aktie, die voraussichtlich 2027 einsetzen werde. JDE Peet's werde zudem vor Abschluss der Transaktion eine zuvor angekündigte Dividende in Höhe von 36 Cent pro Aktie ausschütten.