Milliarden-Deal im US-Anlagenbau rückt näher

SPX soll Finanzinvestoren im Rennen um Pumpen- und Kompressorenhersteller Gardner Denver ausstechen

Milliarden-Deal im US-Anlagenbau rückt näher

wb Frankfurt – Im Bieterkampf um den amerikanischen Maschinenbaukonzern Gardner Denver schlägt das Pendel zum Rivalen SPX Corp. aus. Dieser US-Anlagenbauer, der gerade an Bosch für 1,15 Mrd. Dollar sein Reparatur- und Wartungsgeschäft verkauft hatte, ist offenbar bereit, den Wettbewerber für mehr als 4 Mrd. Dollar zu akquirieren. Damit böte der Konkurrent deutlich mehr als die Beteiligungsgesellschaften Advent, KKR sowie ein Konsortium aus TPG und der kanadischen Onex, berichtet Reuters. Nach dem Kursanstieg wird Gardner mit 3,6 Mrd. Dollar bewertet. Die Schulden lagen Ende 2011 bei 400 Mill. Dollar.Die Gesellschaft hatte im Oktober Goldman Sachs engagiert, um sich gegen den aktivistischen Aktionär Valueact zu verteidigen und “strategische Optionen zu prüfen”. Ein Deal zum Preis von über 80 Dollar je Aktie würde den Eignern eine attraktive Prämie auf den Kurs von 55 Dollar bescheren, zu dem die Titel Ende Oktober notierten. Gardner Denver produziert Hubkolben-, Rotations- und Drehschieberkompressoren, Flüssigkeitsringpumpen und -gebläse für Anwendungen in Industrie und Transport, Pumpen für Petrochemie und die Industrie sowie andere Flüssigkeitsumschlaganlagen für die chemische, petrochemische und die Lebensmittelindustrie. Die Gruppe setzte in den ersten neun Monaten 2012 knapp 1,8 Mrd. Dollar um, das operative Ergebnis gab auf 303 Mill. Dollar nach. 2011 wurden aus 2,4 Mrd. Dollar Umsatz netto 280 Mill. verdient. Aktivist im eigenen HausAktionär Valueact Capital hatte einen Anteil von knapp über 5 % gemeldet und auf den Verkauf des Konzerns gedrängt. Größter Eigner ist nach früheren Angaben T. Rowe Price mit nahezu 15 %, gefolgt von Valueact, BlackRock, Royce & Associate und Vanguard. Die 1859 gegründete Gardner ist dabei, ihre europäischen Aktivitäten zu restrukturieren. Die Gruppe zählte von 1979 bis 1994 zu Cooper Industries. Im Mai 2012 hatte das US-Konglomerat Eaton angekündigt, den Elektrokonzern Cooper für 11,8 Mrd. Dollar zu übernehmen, was die Belebung der M & A-Aktivitäten im Industriegeschäft demonstriert.SPX hatte dieses Jahr im Rahmen einer Auktion bei drei Einheiten des Mischkonzerns United Technologies gegenüber Private Equity den Kürzeren gezogen. Diese Geschäfte um den Pumpenhersteller Hamilton Sundstrand gingen für 3,5 Mrd. Dollar an Finanzinvestoren. Im vorigen Jahr wurde für 800 Mill. Dollar Clydeunion Pumps erworben. SPX begann als Autozulieferer und ist heute in Strömungs-, Mess- und Wärmetechnik sowie bei Industrieprodukten und -dienstleistungen tätig. In Deutschland hatte der US-Konzern nach der Zahlungsunfähigkeit von Babcock-Borsig deren Tochter Balcke-Dürr gekauft.SPX wird an der New Yorker Börse mit 3,1 Mrd. Dollar bewertet. Zur Vergleichsgruppe der Unternehmen zählen etwa Kennametal, Lennox, Sauer-Danfoss und Terex, die Demag Cranes erworben hatte. Größter Anteilseigner von SPX ist BlackRock mit 5,4 %. SPX hatte Ende 2011 rund 2,0 Mrd. Dollar Schulden, doch kamen dann die Zuflüsse aus dem Verkauf an Bosch hinzu. Zuletzt sprang aus 4,55 Mrd. Dollar Umsatz ein Nettogewinn von 180 Mill. Dollar heraus. Das an Bosch verkaufte Geschäft trug 2011 rund 920 Mill. Dollar zum Umsatz bei.