Stromprojekt auf Bornholm

Milliardenauftrag verhilft Siemens Energy zu Kurssprung

Siemens Energy gewinnt einen 1-Milliarde-Euro-Auftrag auf Bornholm. Dort soll eine Stromdistribution für Offshore-Windenergie zwischen Deutschland und Dänemark entstehen.

Milliardenauftrag verhilft Siemens Energy zu Kurssprung

Milliardenauftrag für Siemens Energy
auf Bornholm

dpa-afx Berlin

Im Rahmen eines dänisch-deutschen Stromprojekts auf der Ostseeinsel Bornholm hat der Energiekonzern Siemens Energy einen Großauftrag von mehr als 1 Mrd. Euro gewonnen. Das Unternehmen soll vier Konverter für die sogenannte „Bornholm Energy Island“ (BEI) liefern, wie die verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und Energinet mitteilten. Auf die Ankündigung folgte an der Börse ein Kursgewinn von rund 2,75%.

Auf der Insel entsteht ein Stromdrehkreuz, das Offshore-Windstrom von der Ostsee nach Deutschland und Dänemark weiterleitet. Das insgesamt rund 7 Mrd. Euro teure Projekt war zuletzt ins Stocken geraten. Geplant ist, dass der Strom von Bornholm aus über Seekabel mit einer Leistungsfähigkeit von 2 Gigawatt (GW) in ein künftiges Umspannwerk am Greifswalder Bodden geleitet wird. Eine 1,2-GW-Leitung soll den Interkonnektor zudem mit der dänischen Insel Seeland verbinden.

Trotz der geringeren Leistungsfähigkeit in Richtung Dänemark wurden die Kosten auf deutscher und dänischer Seite gleich verteilt. Deshalb wurde nachverhandelt.

„Der jetzt zwischen Energinet, 50Hertz und Siemens Energy abgeschlossene Vertrag beinhaltet neben dem Anlagendesign die Fertigung, den Transport, die Installation, die Prüfung sowie die Inbetriebnahme bis voraussichtlich Mitte der 2030er Jahre“, teilte 50Hertz mit, das auf deutscher Seite das Projekt betreut.

Projekt war zuletzt ins Stocken geraten

Energinet erhält nun eine EU-Förderung von rund 645 Mill. Euro. „Diese Mittel dienen in erster Linie dazu, den dänischen Investitionskostenanteil zu reduzieren, da der größere Anteil des zukünftig in den Windparks vor Bornholm produzierten Stroms nach Deutschland fließen wird“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die deutsche Bundesregierung übernimmt zudem die Haftung, falls infolge einer Störung oder aufgrund von Wartungsarbeiten kein Strom durch die internationale Offshore-Netzanbindung nach Deutschland fließen kann.

„Eine solche Garantie ist die Voraussetzung dafür, dass es zu einer erfolgreichen Ausschreibung der Windparkflächen vor Bornholm und ganz grundsätzlich zu einer effizienten Offshore-Vernetzung zwischen den Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten kommen kann“, teilte 50Hertz-Chef Stefan Kapferer mit.