Milliardenschwere Aufträge für Chinas Passagierjet

Leasinggesellschaften ordern neue Comac ARJ-21

Milliardenschwere Aufträge für Chinas Passagierjet

nh Schanghai – Der staatliche chinesische Flugzeugbauer Commercial Aircraft of China (Comac) hat im Umfeld der internationalen Flugschau im britischen Farnborough einen Erfolg bei Aufträgen für den kürzlich in den kommerziellen Betrieb genommenen Passagierjet des Typs ARJ-21 zu vermelden.Wie am Dienstag bekannt gegeben wurde, wird die Flugzeugleasinggesellschaft China Aircraft Leasing Group (CALC) 30 Maschinen des vor allem für regionale Flugverbindungen vorgesehenen Comac ARJ-21 ordern. Gleichzeitig hat die CALC eine Optionsvereinbarung für 30 weitere Maschinen desselben Typs unterzeichnet. Insgesamt könnte sich der Deal damit auf einen Auftragswert von 2,3 Mrd. Dollar belaufen, heißt es in der Mitteilung. Avic Leasing zieht mitWie Comac am Dienstag betonte, hat auch die heimische Avic Leasing 30 ARJ-21-Maschinen geordert, hier wurde allerdings der Auftragswert nicht beziffert. Die neuen Aufträge dürften dem chinesischen Flugzeugbauer etwas Rückenwind geben, nachdem das Projekt ARJ-21 als erster von China heimisch entwickelter Passagierjet nach internationalem Standard rund zehn Jahre Verzögerung aufwies.Kürzlich erst kam es erstmals zu einem regulären Einsatz einer ARJ-21-Maschine auf einem Flug von Chengdu nach Schanghai durch den chinesischen Regionalcarrier Chengdu Airways. Bei Comac hofft man nun, dass mit der Aufnahme eines regulären Flugbetriebs rasch weitere Orders einfließen, wobei vor allem auch Leasinggesellschaften eine Rolle spielen dürften. Die CALC will die neuen Maschinen für eine nicht genannte indonesische Fluggesellschaft einsetzen, bei der sich auch die Mutter der CALC, die in Hongkong ansässige Beteiligungsgesellschaft Friedmann Pacific Asset Management, zu engagieren gedenkt. Die CALC hat bislang 70 Maschinen der führenden Hersteller Airbus und Boeing in ihrer Flotte und will diese um weitere 100 Airbus aufstocken. Neues KonkurrenzumfeldDie neue Comac-Maschine gilt nicht als direkter Konkurrent für Airbus und Boeing, steht aber im Wettbewerb mit kleineren Passagierjets, wie sie von der brasilianischen Embraer und der kanadischen Bombardier gebaut werden. Comac entwickelt allerdings derzeit einen größeren Passagierjet unter der Typenbezeichnung C 919, der es künftig auch mit den von chinesischen Fluggesellschaften rege verwendeten Passagierjets für Mittelstreckenverbindungen Airbus A320 und Boeing 737 aufnehmen kann.Die C 919 ist zwar bereits im vergangenen Jahr erstmals vom Band gelaufen und der Öffentlichkeit präsentiert worden, dürfte aber erst im kommenden Jahr die ersten Flugtests unternehmen und dann frühestens im Jahr 2019 an Fluggesellschaften ausgeliefert werden.