Private Equity

Milliardenschwerer Übernahmekampf um Software One

Software One hat auch das nachgebesserte Übernahmeangebot des Finanzinvestor Bain Capital abgelehnt. Zudem kündigt der Verwaltungsrat des Schweizer Informatikdienstleisters eine strategische Überprüfung an.

Milliardenschwerer Übernahmekampf um Software One

Übernahmekampf um Software One

Führung der Informatikfirma lehnt nachgebesserte Offerte des Finanzinvestors Bain ab

cru Frankfurt

Um den Informatikdienstleister Software One bahnt sich ein milliardenschwerer Übernahmekampf an. Das Schweizer Unternehmen hat auch das nachgebesserte Übernahmeangebot des Finanzinvestors Bain Capital abgelehnt. Zudem kündigte der Verwaltungsrat von Software One am Montag eine strategische Überprüfung an.

„Damit soll sichergestellt werden, dass das Unternehmen alle Optionen zur Wertschaffung betrachtet, einschließlich der Fortführung der Geschäftstätigkeit als börsenkotierte Gesellschaft, einer Fusion oder eines Verkaufs des Unternehmens sowie anderer möglicher strategischer Transaktionen“, hieß es zur Begründung. Der Verwaltungsrat sei einstimmig der Meinung, dass auch das erhöhte Bain-Angebot das Unternehmen nicht angemessen bewerte und nicht im besten Interesse von Software One und der Mehrheit ihrer Aktionäre ist.

Der Finanzinvestor aus Boston will gemäß dem neuen Angebot vom Donnerstag vergangener Woche 19,50 bis 20,50 sfr je Aktie zahlen. Das würde Software One mit bis zu knapp 3,25 Mrd. sfr bewerten. Am Montag sank der Kurs zeitweise um 0,5% auf 18,18 sfr. Offenbar zweifeln Investoren am Zustandekommen der Übernahme durch Bain. Dabei hat der Finanzinvestor bedeutende Helfer: Das Bain-Angebot wird von den drei Firmengründern unterstützt, die 29% der Anteile kontrollieren.

Eine erste Offerte von 18,50 sfr je Aktie, entsprechend 2,9 Mrd. sfr, hatte der Verwaltungsrat im Juni noch als zu niedrig abgelehnt, obwohl auch diese Offerte von den drei Firmengründern unterstützt wurde. „Im Einklang mit seinen treuhänderischen Pflichten prüft der Verwaltungsrat das überarbeitete Angebot und wird eine Empfehlung abgeben, die seiner Ansicht nach im besten Interesse aller Aktionäre ist“, hatte das Gremium am Donnerstag erklärt.

An der Börse war der Kurs der Software-One-Aktien nach Bekanntwerden des höheren Bain-Angebots am Donnerstag vorübergehend bis auf 19,10 sfr gestiegen. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 3,9% auf 18,87 sfr zu Buche – deutlich weniger als Bain offeriert. Weil die Gründer das Angebot unterstützen, halten es Analysten jedoch für wahrscheinlich, dass die Aktionäre einer Übernahme letztlich wohl zustimmen werden. Bain hatte zuvor Ambitionen auf eine Übernahme der Software AG aufgegeben und den Weg frei gemacht für einen Kauf des Darmstädter Unternehmens durch den US-Finanzinvestor Silver Lake. Bain hatte das Darmstädter Unternehmen mit ihrer eigenen US-Softwarefirma Rocket Software übernehmen und beide Firmen fusionieren wollen. Als Silver Lake davon erfuhr, war der Technologieinvestor schneller damit, die Software AG Stiftung des Unternehmensgründers Peter Schnell auf seine Seite zu ziehen. Eine Weile rangen die beiden Private-Equity-Firmen um die Software AG – dann setzte sich Silver Lake durch und Bain verkaufte ihre 10% der Anteile an den Konkurrenten.

Bieterkämpfe von Private-Equity-Investoren hat der Kapitalmarkt in den vergangenen Jahren regelmäßig gesehen – Beispiele sind Stada, Osram, Zooplus und jüngst Software AG. Der Anlagedruck der Beteiligungsgesellschaften dürfte absehbar zu noch mehr Bieterkämpfen und Public-to-Private-Deals führen. Blackstone hat gerade erst beim verwalteten Vermögen die Marke von 1 Bill. Dollar übersprungen, und der Konkurrent CVC hat den größten Buy-out-Fonds aller Zeiten mit 26 Mrd. Euro eingesammelt.

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