Ministererlaubnis für Miba und Zollern

Joint Venture für Gleitlager darf starten

Ministererlaubnis für Miba und Zollern

swa Frankfurt – Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will eine Ministererlaubnis für das von Miba und Zollern geplante Joint Venture für Gleitlager erteilen. Dies wurde der Deutschen Presse-Agentur in Verhandlungskreisen bestätigt. Die Erlaubnis ist demnach mit Auflagen verbunden.Der österreichische Produzent von Autoteilen, Miba, und der baden-württembergische Metallverarbeiter Zollern hatten im Juni 2018 die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Produktion von Gleitlagern angekündigt. An dem Joint Venture mit 300 Mill. Euro Umsatz will Miba 74,9 % halten, Zollern übernimmt 25,1 %.Das Bundeskartellamt hatte im Januar den Zusammenschluss untersagt und auf die starke Marktposition der beiden Firmen bei Gleitlagern für Großmotoren hingewiesen. Hier geht es um den Einsatz in Schiffen, Lokomotiven oder Stromaggregaten. Aus Sicht der Wettbewerbshüter seien die beiden Unternehmen die jeweils wesentlichen Wettbewerber in einem ohnehin bereits stark konzentrierten Markt. Miba und Zollern gaben sich nicht geschlagen und stellten einen Antrag auf Ministererlaubnis. Die Monopolkommission hatte im April empfohlen, die Ministererlaubnis nicht zu erteilen. Dieser Empfehlung ist Altmaier nicht gefolgt. Der Minister darf die Erlaubnis nur erteilen, wenn die mit dem Zusammenschluss einhergehenden Vorteile für das Gemeinwohl die festgestellten Wettbewerbsbeschränkungen überwiegen. Zollern und Miba hatten vor Konsequenzen für Standorte in Deutschland gewarnt, falls Altmaier die Erlaubnis nicht erteilt. Zollern-Alleingeschäftsführer Klaus F. Erkes soll darauf hingewiesen haben, dass der Fall idealtypisch zur Industriestrategie Altmaiers passe, um nationale und europäische Champions zu fördern.Der Antrag von Miba und Zollern war der 23. seit der gesetzlichen Verankerung der Ministererlaubnis im Jahr 1973. Es ist nun der zehnte Fall, in dem die Erlaubnis erteilt wurde. Bekannte Fälle sind Eon/Ruhrgas oder Edeka/Kaiser’s Tengelmann.Miba will ihr Gleitlagergeschäft global weiter ausbauen mit zwei Produktionsstandorten der Zollern BHW in Deutschland und einem Werk in Brasilien. Zollern BHW beschäftigt 600 Mitarbeiter und setzt 70 Mill. Euro um. Miba wollte auf 8 000 Mitarbeiter an 30 Produktionsstandorten wachsen. Die Zollern-Gruppe ist neben der Gleitlagertechnik in den vier Geschäftsbereichen Antriebstechnik, Gießerei/Schmiede, Stahlprofile und Maschinenbauelemente an 21 Standorten mit 3 000 Mitarbeitern aktiv. Zollern gehört je zur Hälfte der 11. Generation der Hohenzollern-Familie und dem Unternehmer Ludwig Merckle.