Misserfolg für Merck in Arzneistudie

Mittel gegen Lungenkrebs verfehlt Erwartungen

Misserfolg für Merck in Arzneistudie

swa Frankfurt – Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck hat mit seinem größten Hoffnungsträger in der Medikamentenentwicklung einen Rückschlag erlitten. Die Krebsimmuntherapie Bavencio (Avelumab) habe in einer klinischen Studie der Phase III die Gesamtüberlebenszeit von vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem, nicht kleinzelligem Lungenkrebs im Vergleich zu einer Chemotherapie nicht verlängern können, teilt das Unternehmen mit. Detaillierte Daten will Merck demnächst auf einem Medizinkongress präsentieren und an die Zulassungsbehörden schicken. Merck entwickelt den Antikörper Avelumab in einer strategischen Allianz mit dem US-Pharmakonzern Pfizer. Trotz des Rückschlags will Merck eine spätere mögliche Zulassung ihrer Krebsimmuntherapie zum Einsatz bei Lungenkrebs nicht abschreiben. “Wir sind überzeugt von der Rolle, die Bavencio auf dem Markt für Lungenkrebs spielen kann”, sagte Pharma-Forschungschef Luciano Rossetti zur Nachrichtenagentur Reuters. Bei einem Teil der Lungenkrebspatienten mit spezifischen Merkmalen sei eine Verbesserung des Gesamtüberlebens beobachtet worden. Dieses Ergebnis war aber statistisch nicht signifikant. Die Merck-Aktie verlor 0,8 % auf 82,52 Euro.Bavencio ist bereits zur Behandlung einer seltenen und aggressiven Form von Hautkrebs (Merkelzellkarzinom) und für Blasenkrebs zugelassen. Das sind allerdings beides keine größeren Patientenzahlen im Vergleich zu Lungenkrebs. Das Mittel wird gegenwärtig noch in einer Reihe von Studien der dritten und damit letzten Phase getestet, darunter auch zur Erstbehandlung von Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkrebs. Bereits im November vergangenen Jahres war eine Studie mit Bavencio zur Behandlung von fortgeschrittenem und inoperablem Magenkrebs gescheitert. Auch damals zeigten sich keine Überlebensvorteile für die Patienten gegenüber einer Chemotherapie.