KolumneSapphire in Madrid

Mit SAP-Chef Christian Klein auf Klassenfahrt

Eigentlich geht es bei der Kundenmesse von SAP darum, die Neuerungen vorzustellen. Aber die Sapphire ist noch mehr: für die Kunden eine Art Klassentreffen und ein großes Show-Event mit Christian Klein als Entertainer.

Mit SAP-Chef Christian Klein auf Klassenfahrt

Mit Christian Klein auf Klassenfahrt

Von Nadine Klees, Madrid

Es ist einer der anwesenden Partner von SAP, der den Vergleich zieht: Es sei ein bisschen wie eine große Klassenfahrt jedes Jahr, sagt er amüsiert. Das ist allerdings leicht untertrieben und klingt viel zu nüchtern für den Auftritt von SAP in Madrid. Menschenmassen strömen in die Halle, um in wenigen Minuten der diesjährigen Keynote der Sapphire zu lauschen. Die Sapphire ist das Event für die Kunden von SAP, bei dem die Walldorfer jedes Jahr ihre neuen Produkte vorstellen – eine Woche zuvor schon in Orlando, jetzt in Madrid. Ein bisschen Klassenfahrt-Charakter gab es am Vortag schon im Flugzeug von Frankfurt in die spanische Hauptstadt: „Du auch wieder hier dieses Jahr? Der Sowieso kommt auch. Teilen wir uns ein Taxi, ist günstiger.“ Die Sapphire war auf vielen Plätzen das Thema im Flugzeug.

Analysten-Lob für SAP

Kurz vorweg: Auch Analysten waren in Madrid und haben das, was SAP in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz dort vorgestellt hat, durchaus positiv bewertet. Analysten von der Deutschen Bank sind sich sicher, dass SAP sich noch in der Anfangsphase einer mehrjährigen zweistelligen Wachstumsgeschichte befinde. Die Aktie der Walldorfer legte am Freitag, nach der Sapphire und dem dazwischen liegenden Feiertag, gut 4% zu. Die Show hat sich also gelohnt.

Denn als solche lässt sich das Event – allem voran die Keynote – durchaus bezeichnen. Klein, dem häufig Detailverliebtheit nachgesagt wird, dürfte die Inszenierung akribisch geplant haben. Aus der Keynote macht er eher eine geschickt angelegte Aufführung mit einzelnen Solisten und Duetten. Er und seine Vorstandskollegen führen abwechselnd Interviews mit Kunden und Gästen. Inhalt natürlich: Wie gut SAP-Produkte helfen können. Dazwischen lockeres Abklatschen, lobende Worte und gegenseitige Dankeshymnen. SAP machte Vodafone, DHL und andere zu Influencern auf der Bühne. Vorstandskollege Sebastian Steinhäuser nennt Klein am Rande seines Auftritts einen fordernden CEO. Vielleicht hat auch die Veranstaltung seinen Kollegen einiges abverlangt.

SAP-CEO Klein schwingt den Minigolf-Schläger

Natürlich gibt es viele interessante Informationen, was KI-Agenten im Einklang mit SAP-Produkten alles können. Zum Beispiel analysieren, wie groß das Risiko bei bestimmten Lieferungen ist, wenn zu einem bestimmten Datum doch Zölle für bestimmte Länder eingeführt werden. Im Gedächtnis bleibt allerdings vielmehr das Bild von Christian Klein, wie er auf der Bühne mit dem irischen Golfer Paul McGinley Minigolf spielt. Dass er wirklich „aufgeregt“ sei, wirkt ein wenig übertrieben. Ginley ist der strategische Berater des europäischen Ryder-Cup-Teams und SAP jetzt Sponsor der Veranstaltung. Klein scherzt, ob er im Team mitspielen dürfe, wenn er gewinnt.

Wer sich im Nachhinein noch einen Eindruck des Events verschaffen möchte, dem sei das soziale Netzwerk Linkedin empfohlen. Klein hat einige der Fotos der „Klassenfahrt“ geliked und kommentiert, unter anderem ein Foto eines Namensvetters: „Christan Klein meets Christian Klein“. Von den „Mitschülern“ gibt es dafür natürlich lobende Worte. Unter dem Foto stehen 40 Kommentare wie „Love this (CK)²“, „legendär“ und „mega“.

Die jährliche Kundenmesse von SAP – die Sapphire – ist eine Mischung aus Klassenfahrt und Show-Event

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