Modekette Adler besorgt sich frisches Geld

Verkauf eigener Aktien bringt fast 9 Mill. Euro ein

Modekette Adler besorgt sich frisches Geld

sck München – Die Adler Modemärkte AG hat über den Verkauf eigener Aktien 8,9 Mill. Euro brutto für ihre Expansionspläne erlöst. Wie das Unternehmen aus dem unterfränkischen Haibach (bei Aschaffenburg) ad hoc mitteilte, hat es insgesamt 888 803 Papiere zu einem Kurs von 10 Euro vollständig im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens institutionellen Investoren in Deutschland und im europäischen Ausland verkauft. Die Firma veräußerte damit ihren gesamten eigenen Aktienbestand, der 4,8 % des Grundkapitals ausmachte. Mit der Transaktion, die die Privatbank M. M. Warburg durchführte, steigt der Streubesitzanteil nach Unternehmensangaben auf 46,1 %.Die Modekette trennte sich von diesem Aktienpaket zu einem günstigen Zeitpunkt. Binnen eines Jahres hat sich der Kurs des Titels mehr als verdoppelt. Am Donnerstag büßte die Aktie zeitweise 0,9 % auf 9,96 Euro ein. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von derzeit 185 Mill. Euro. Adler beflügelte zuvor die Fantasien der Anleger. Im März vergangenen Jahres kündigten das nordrhein-westfälische Textilunternehmen Steilmann und der luxemburgische Finanzinvestor Equinox an, die Adler-Gruppe mehrheitlich übernehmen zu wollen (vgl. BZ vom 22.3.2013).Nach dem Ausstieg des vom früheren Arques-Chef Peter Löw gegründeten Finanzinvestors Bluo und einem öffentlichen Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre sicherten sich der Wattenscheider Wettbewerber und Equinox fast 54 % des Grundkapitals. Eine vollständige Übernahme von Adler ist für sie vorerst kein Thema (vgl. BZ vom 29.3.2013). Der Nürnberger Geschäftsmann Gerhard Wöhrl, Inhaber der Modekaufhauskette Rudolf Wöhrl, stockte derweil seinen Anteil bei Adler auf 5 % auf. Defizit deutlich reduziertDie Firma will den Erlös für ihre Expansionsstrategie verwenden, darunter für mögliche Zukäufe. Adler plant Investitionen in ihre bestehenden Läden und in neue Geschäfte. Hinzu kommt die Modernisierung der Kommunikationstechnik, um die Warenketten von der Fertigung bis zum Verkauf besser zu erfassen.Voriges Jahr war der Konzern im traditionell schwächeren dritten Quartal wieder in die roten Zahlen gerutscht. Das Unternehmen wies unter dem Strich einen Verlust von 2,6 Mill. Euro aus. In den ersten neun Monaten verbuchte Adler bei einem Umsatzzuwachs von 6,8 % auf 367 Mill. Euro zwar noch einen Fehlbetrag von 2,4 Mill. Euro, der aber deutlich geringer war als ein Jahr zuvor (-11 Mill. Euro). Das Management setzte auf das traditionell starke Geschäft mit Herbst- und Wintermode im vierten Quartal. Deshalb peilte Vorstandschef Lothar Schäfer bis Jahresende einen Gewinn an. Adler will ihre Bilanz am 20. März veröffentlichen.