Momentaufnahme bei Cewe noch im alten Rechtskleid

Fotoentwickler will als KGaA in den nächsten Jahren 10 Mill. Euro sparen - Dividende des SDax-Werts steigt

Momentaufnahme bei Cewe noch im alten Rechtskleid

sp Frankfurt – Cewe Color, der führende Fotoentwickler in Europa, will 2013 aus einem Umsatz von 510 Mill. bis 530 (i.V. 503) Mill. Euro einen Gewinn von 16 Mill. bis 20 (19) Mill. Euro ziehen. Der Ausblick des SDax-Konzerns mit Sitz in Oldenburg ist aber auch insofern eine Momentaufnahme, als der geplante Wechsel in das Rechtskleid einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in der Guidance nicht abgebildet ist (vgl. BZ vom 28. Februar).Die steuerlichen Erleichterungen, die der Formwechsel mit sich bringen würde, seien in dem Ausblick nur teilweise enthalten, sagte Finanzvorstand Olaf Holzkämper auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Noch sei nicht sicher, zu welchem Stichtag der Wechsel vollzogen werde. Cewe erwartet im neuen Gewand, welches heute etwa die Dax-Konzerne Fresenius, Henkel und Merck sowie Drägerwerk im TecDax kleidet, schon in den ersten zwei Jahren Steuervorteile in der Höhe von 3 Mill. Euro.Sie können genutzt werden, da die nicht operative Finanzierungsholding, an der die Cewe-Aktionäre bisher beteiligt sind, seit ihrem Börsengang 1992 gewerbesteuerliche Verlustvorträge von 20 Mill. Euro aufgehäuft hat. Diese konnten bislang nicht abgetragen werden, weil das operative Geschäft in einer offenen Handelsgesellschaft (OHG) liegt, die der Holding AG gehört. Den Barwert der langfristigen Steuervorteile für die KGaA beziffert Holzkämper auf weitere 7 Mill. Euro. Stimmen die Aktionäre auf der Hauptversammlung im Juni dem Wechsel zu, könnten sie in den nächsten Jahren mit einem Steuervorteil von 1,50 Euro je Aktie rechnen.Für 2012 schlägt Cewe, die im vergangenen Jahr erneut etwas weniger als 2,5 Milliarden Fotos entwickelt hat, den Eigentümern eine leicht erhöhte Dividende von 1,45 (1,40) Euro vor. Hauptaktionär ist die Erbengemeinschaft von Firmengründer Heinz Neumüller (27,4 %), der Vermögensverwalter Sparinvest hält 4,5 %. Fast zwei Drittel der Anteile liegen im Streubesitz, nachdem Christian Jacobs, ein Spross der gleichnamigen Kaffee- und Schokoladendynastie, im Dezember 2012 sein Paket von 5,3 % veräußert hat.Auch in der neuen Struktur werde die vom Gründer eingerichtete Neumüller Cewe Color Stiftung, die 0,25 % hält, ihren Einfluss behalten, sagte Holzkämper. Der zukünftigen Komplementärin werde im Einklang mit dem Stifterwillen wie bisher die alleinige Geschäftsführungsbefugnis bei Cewe zukommen. Die Stiftung bestimme auch in der KGaA die Besetzung des Vorstandes, verzichte aber auf zwei “goldene Aktien”, die ihr bisher die Benennung von je einem Aufsichtsrat eingeräumt hatten.Mit Ausnahme von Jacobs, der Ende Februar aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden ist, sollen dennoch alle Kontrolleure im Juni wiedergewählt werden, einschließlich des von der Stiftung entsandten Vorsitzenden Otto Korte und seines Stellvertreters Hans-Jürgen Appelrath. Wachstum im OnlinedruckDen Wechsel der Rechtsform hat Cewe nach umfangreichen Umbauarbeiten im operativen Geschäft in den Blick genommen. Das Unternehmen, das in seinem Kerngeschäft Fotofinishing laut CEO Rolf Hollander “alles bedruckt, was sich nicht wehrt”, hat 2012 mit Saxodruck weiter in den Onlinedruck investiert. Das Segment sprang von 1,4 Mill. auf 43 Mill. Euro Umsatz, schreibt wegen hoher Marketingaufwendungen aber Verluste. 2016 peilt Hollander hier 100 Mill. Euro Umsatz an. Positive Ergebnisbeiträge sind früher geplant.