Monsanto bläst Übernahme von Syngenta ab

Bislang größte Fusion in der Agrarchemie scheitert - US-Gentechnikkonzern kommt auch mit nachgebesserter Bewertung nicht ins Ziel

Monsanto bläst Übernahme von Syngenta ab

swa Frankfurt – Der US-Agrarkonzern Monsanto hat die Übernahme des Schweizer Rivalen Syngenta abgeblasen. Nach monatelangen Überzeugungsversuchen wurde die angebahnte, bislang größte Transaktion im Markt für Pflanzenschutz gestoppt. Monsanto begründet den Rückzug mit dem anhaltenden Widerstand der Schweizer. Auch die zuletzt nachgebesserte Offerte habe nicht deren finanziellen Erwartungen entsprochen. Der Schweizer Konzern teilt mit, Monsanto habe die Synergien nicht ausreichend begründet und auch nicht überzeugend dargelegt, wie die Risiken aus wettbewerbsrechtlichen Aspekten und der Verlegung des Steuersitzes ins Vereinigte Königreich zu bewältigen sind.Monsanto will sich nun auf ihre eigenen Wachstumschancen in ihrem Kerngeschäft konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung aus St. Louis. Auch das Aktienrückkaufprogramm möchte der Konzern sobald wie möglich fortsetzen.Monsanto hatte nach eigenen Angaben zuletzt 470 sfr je Syngenta-Aktie geboten, was den Schweizer Konzern mit knapp 44 Mrd. sfr bewertet hätte. Syngenta spricht indes von einer Bewertung von 433 sfr je Aktie. Das Angebot enthielt eine Barkomponente von 245 sfr je Titel. Anders als zuletzt im Markt angenommen, hatte der US-Konzern den Aktienanteil nicht mehr reduziert, so dass die Syngenta-Anteilseigner nach dem Zusammenschluss mit 30 % an dem fusionierten Unternehmen beteiligt gewesen wären. Auch die Break-up Fee im Falle eines Scheiterns an kartellrechtlichen Hürden hatte Monsanto auf 3 Mrd. Dollar erhöht. Doch das Syngenta-Management hat sich davon nicht umstimmen lassen und den Blick in die Bücher verweigert. Syngenta sei mehr wert, zudem stehe ein Zusammenschluss vor kaum überwindbaren wettbewerbsrechtlichen Hürden. Der US-Gentechnikkonzern soll schon in den Vorjahren vergebens an die Tür der Schweizer geklopft haben. An eine feindliche offizielle Offerte wollte sich Monsanto nicht wagen.Nach Bekanntgabe des Scheiterns des Deals brachen die Aktien von Syngenta in Zürich um mehr als 15 % auf 320 sfr ein, womit sie sich wieder auf dem Niveau bewegen, bevor die erneuten Avancen bekannt wurden. Die Titel von Monsanto sprangen an der Wall Street um fast 7 % nach oben.Der misslungene Versuch fügt sich in eine Reihe abgeblasener Deals ein (siehe Tabelle). Mit Spannung wird nun nach Kassel geschaut, wo sich der Düngemittel- und Salzkonzern K+S seit einigen Wochen in einem harten Abwehrkampf gegen den unerwünschten Zugriff des kanadischen Rivalen Potash sträubt. Zuletzt hatten Anleger noch darauf spekuliert, dass Potash sein Angebot aufstocken könnte. Gestern verloren die Titel des Dax-Wertes indes um 2 % an Wert. BASF kann aufatmenMit der Übernahme der weltweiten Nummer 1 im Pflanzenschutzgeschäft wäre Monsanto, bislang auf Rang 5, zum globalen Marktführer aufgestiegen. Viele Beobachter befürchteten kartellrechtliche Hürden, obwohl das US-Unternehmen einen Verkauf des Saatgutgeschäfts ins Spiel brachte. Aufatmen dürfte man beim Wettbewerber BASF, der sich nach Marktinformationen finanziell gewappnet hatte, um im Fall einer offiziellen Offerte von Monsanto mit einem konkurrierenden Gebot an Syngenta heranzutreten.Monsanto und Syngenta hatten beide zuletzt mit Ertragsproblemen zu kämpfen. Syngenta warb im Abwehrkampf mit forcierten Effizienzsteigerungen und höheren Ertragszielen für ihre Selbständigkeit. Monsanto bekräftigt nun den Fünfjahresplan, bis 2019 das 2014 erzielte laufende Ergebnis je Aktie verdoppeln zu wollen.Syngenta setzte im vergangenen Jahr mit 29 000 Beschäftigten rund 15,1 Mrd. Dollar um und verdiente 1,6 Mrd. Dollar. Monsanto holte aus einem Erlösvolumen von 15,9 Mrd. Dollar im Geschäftsjahr 2013/2014 bis Ende August einen Gewinn von 2,8 Mrd. Dollar.