Morphosys wartet noch mit Prognose für Monjuvi

Das erste selbst entwickelte Medikament ist seit knapp einem Monat in den USA auf dem Markt

Morphosys wartet noch mit Prognose für Monjuvi

jh München – Der Schub für den Aktienkurs ist ausgeblieben. Anfang August erhielt Morphosys in den USA die Zulassung für das erste selbst entwickelte Medikament. Ein solcher Erfolg ist für die deutsche Biotechnologie nach wie vor selten. Kurzzeitig half die Zulassung für Monjuvi mit dem Antikörper Tafasitamab gegen Blutkrebs zwar der Aktie auf die Sprünge. Aber der wenige Tage später veröffentlichte Quartalsbericht drückte den Kurs. Nun liegt der Wert des Unternehmens mit Sitz in Planegg bei München auf dem Niveau von Mitte Juni.Analysten vermuten, dass sich der Markt mehr von Morphosys erwartet hat. Einige Investoren dürften enttäuscht gewesen sein, dass das Unternehmen trotz des Marktstarts von Monjuvi seine Jahresprognose nicht erhöht habe, heißt es zum Beispiel von der Deutschen Bank.Independent Research hatte aus der Kooperation mit Incyte mit weiteren Sondererträgen und Meilensteinzahlungen gerechnet. Incyte ist der US-amerikanische Partner, mit dem Morphosys Monjuvi in den USA vermarktet. Für alle anderen Regionen erwarb Incyte die alleinigen Vermarktungsrechte. Im Ausblick von Morphosy heißt es jedoch, die Prognose für 2020 “enthält keine Umsätze von Tafasitamab”. Auch die Effekte möglicher Entwicklungspartnerschaften seien nicht enthalten. So erwartet Morphosys nach wie vor einen Umsatz von 280 Mill. bis 290 (i. V. 72) Mill. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von -15 Mill. bis 5 (-108) Mill. Euro.Im Unternehmen wundert man sich, dass sofort mit einer Prognose für Monjuvi gerechnet wurde. Das sei unüblich, solange es keine Zahlen vom Verkauf gebe, sagt eine Sprecherin von Morphosys. Darauf habe das Unternehmen vorab auch hingewiesen.Die Vermarktung begann fünf bis sechs Tage nach der am 1. August erhaltenen Zulassung. Einen Zeitpunkt für die Bekanntgabe einer mit Monjuvi ergänzten Prognose nennt Morphosys bisher nicht. Bis zur Veröffentlichung der nächsten Quartalszahlen Anfang November ist zumindest mit einem Überblick über den Verkaufsstart zu rechnen, wie vom Unternehmen zu hören ist.Nach Einschätzung der Analysten von Independent Research hat Morphosys mit der Zulassung von Monjuvi das entscheidende Ziel erreicht, künftig Erträge mit einem selbst entwickelten Medikament zu generieren. “Die Entwicklung und Vermarktung weiterer Indikationen in Kooperation mit Incyte wird unseres Erachtens ab 2021 weitere positive Impulse für die Geschäftsentwicklung setzen.” Starke Liquidität Dank der Vorauszahlung von Incyte von 750 Mill. Dollar zu Beginn dieses Jahres stiegen die liquiden Mittel von Morphosys bis zur Jahresmitte auf 1,06 Mrd. Euro. Das halten die Analysten von Frankfurt Main Research für eine wesentliche Stärke. Sie rechnen zumindest bis 2022 mit hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung, auch weil das Management bestätigt habe, die Umsätze von Monjuvi zu reinvestieren. In diesem Jahr will Morphosys 130 Mill. bis 140 (108) Mill. Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben.