MTU Aero beendet Investitionsphase

Triebwerkshersteller nimmt Anlauf auf neue firmeneigene Bestwerte - Verzicht auf Zukäufe

MTU Aero beendet Investitionsphase

sck München – Nach einer langen Phase von hohen Vorleistungen für neue Triebwerke (darunter für den A320neo von Airbus) und für einen Fertigungsausbau steuert MTU Aero Engines vom kommenden Jahr an in die “Erntephase”, wie Vorstandschef Reiner Winkler zur Bilanzvorlage ankündigte. Das heißt, aufgrund dann rückläufiger Investitionen würde Deutschlands führender Hersteller von Flugzeugtriebwerken seine Profitablität nochmals steigern können.Im laufenden Geschäftsjahr beendet der Konzern nach Winklers Angaben eine lange Investitionsphase, wobei seinen Worten zufolge die Investitionen in Sachanlagen mit rund 150 Mill. Euro ungefähr das Vorjahresniveau erreichen könnten. MTU erhöhte 2016 die Ausgaben dafür auf 155 (i.V. 125) Mill. Euro.Die rege Nachfrage der Airlines nach Ersatzteilen und Wartungsarbeiten infolge der guten Branchenkonjunktur bringt dem Konzern derweil einen weiteren Schub. Im vorigen Jahr wuchs der Auftragsbestand um 1,7 Mrd.auf 14,2 Mrd. Euro. Das MDax-Mitglied steuert 2017 ein neues Rekordjahr in Folge an. MTU will in diesem Turnus den Unsatz um gut 10 % auf bis zu 5,2 Mrd. Euro steigern. Rückenwind erhält das Unternehmen auch vom starken Dollar.Die vom Unternehmen prognostizierte konstante operative Marge von 10,6 % impliziert einen erwarteten proportionalen Anstieg des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 550 Mill. Euro. Aufgrund geringerer Zinsaufwendungen geht Winkler davon aus, dass der Gewinn nach Steuern (bereinigt) “stärker steigt” als das operative Ergebnis.Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk und auf den Ausblick unentschlossen. Die Aktie, die seit Juli zwei Fünftel an Wert gewonnen hat, büßte kurzzeitig bis zu 2,3 % ein, drehte im weiteren Tagesverlauf ins Plus und beendete den Xetra-Handel bei 115,50 Euro (+ 0,7 %). Somit setzte der Titel seinen Höhenflug fort. MTU bringt 6 Mrd. Euro auf die Waage. Höhere Dividende in SichtObgleich das Unternehmen die Dividende für 2016 erst am 14. März bekanntgeben will, signalisierte der CEO, dass die Ausschüttung je Aktie proportional zum Gewinnzuwachs (+ 13 %) steigt. Das impliziert eine auf 1,90 (1,70) Euro steigende Dividende, was im Rahmen der Analystenschätzungen liegt. Kehrt MTU tatsächlich diesen Betrag aus, stiege die gesamte Ausschüttungssumme auf 99 (i.V. 88) Mill. Euro, was unverändert 29 % des Überschusses ausmachte. Winkler äußerte sich sehr zufrieden über den Abschluss 2016. Die Prognosewerte seien “voll erreicht” worden. Der Umsatz kletterte auf das Rekordniveau von 4,7 (4,4) Mrd. Euro. Das Ebit (bereinigt) legte überproportional um 14 % auf 503 Mill. Euro zu – ebenfalls ein Bestwert in der Firmengeschichte. Wachstums- und Ergebnistreiber war das zivile Instandhaltungsgeschäft. Derweil verzichtet MTU auf Zukäufe. “Akquisitionen brauchen wir nicht. Der Markt ist konsolidiert”, sagte Winkler. Die Übernahme von Avio Aero durch General Electric vor vier Jahren festigte das weltweite Oligopol in der Branche.