MTU Aero Engines auf Rekordkurs

Gezerre des Dax-Neulings mit Franzosen über Rolle in Kampfjet-Partnerschaft bremst Expansion

MTU Aero Engines auf Rekordkurs

sck München – Nach robusten Quartalszahlen hat der Flugzeugtriebwerkbauer MTU Aero Engines seinen im Juli erhöhten Jahresausblick bekräftigt. Zur Vorlage der 9-Monats-Zahlen kündigte Vorstandschef Reiner Winkler an, dass 2019 ein “weiteres Rekordjahr” werde. Damit würde der Dax-Aufsteiger seine Serie von Jahresbestwerten fortsetzen.Im dritten Quartal übertraf der Münchner Konzern zwar die Ergebniserwartungen der Analysten, enttäuschte aber mit einem leichten Umsatzrückgang. Von Juli bis September steigerte das Unternehmen das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 11 % auf 193 Mill. Euro. Die Konsensschätzung lag bei 190 Mill. Euro. Der Umsatz ging um 1 % auf 1,61 Mrd. Euro zurück. Analysten rechneten mit einem Zuwachs auf 1,22 Mrd. Euro.In einer Telefonkonferenz mit Journalisten begründete Finanzvorstand Peter Kameritsch den Erlösrückgang mit Wechselkurseffekten und Änderungen in der Verrechnung eines Programms für Triebwerke (V2500), die unter anderem für die Mittelstreckenbaureihe A320 von Airbus eingesetzt werden. Letzteres dämpfte den Umsatz seinen Worten zufolge um 200 Mill. Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres.Die Anleger reagierten auf den Umsatzknick empfindlich. Die MTU-Aktie verlor am Freitag bis zu 4,1 % an Wert, begrenzte im weiteren Tagesverlauf die Kurseinbußen und beendete den Xetra-Handel bei 233,70 Euro (-1,7 %). Seit dem 23. September gehört das einstige MDax-Mitglied der deutschen Börsenoberliga an. In Erwartung eines Dax-Aufstiegs schoss das Papier Anfang September bis auf 257,20 Euro nach oben. Dem CFO zufolge wuchs die Zahl der MTU-Privataktionäre um ein Viertel auf 25 000. Ziel: “Auf Augenhöhe”MTU profitiert vom Boom in der Luftfahrtindustrie. Das beschert dem Unternehmen lukrative Aufträge sowie mehr Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Mit einem Rekord-Auftragsbestand von 20,8 Mrd. Euro ist der Konzern für die nächsten viereinhalb Jahre voll ausgelastet. Laut Winkler belastet das Flugverbot für den Boeing-Flieger 737 Max den Konzern nicht. “MTU ist vertraglich gut abgesichert.” Kameritsch kündigte ein “starkes” Jahresschlussquartal an. Um die Prognose zu erreichen, müsste MTU im laufenden Dreimonatsabschnitt mindestens 1,3 Mrd. Euro erlösen und ein Ebit von mindestens 194 Mill. Euro erwirtschaften. Die Konzernführung peilt 2019 einen Umsatzzuwachs auf 4,7 (i.V. 4,6) Mrd. Euro und einen Ergebnisanstieg auf 752 (671) Mill. Euro an. Nach neun Monaten verbuchte der Konzern ein Ebit von 558 (509) Mill. Euro bei erlösten 3,4 (3,3) Mrd. Euro.Die Expansion des Unternehmens wird derweil vom Gerangel über die Gewichtungen in der mit dem französischen Triebwerkhersteller Safran vereinbarten Kooperation zum Bau eines künftigen deutsch-französischen Kampfjets gebremst. Winkler forderte eine “Partnerschaft auf Augenhöhe”. Das Ganze hänge ein wenig. “Wesentlicher Grund dafür ist die Rollenverteilung”. Dies verschaffe MTU keine gleichberechtigte Basis. Es bestehe noch “Diskussionsbedarf”. Der CEO präferiert ein Joint Venture, wie es in Militärprojekten üblich sei. Beide Seiten vereinbarten im Februar eine Zusammenarbeit.