MTU Aero Engines schlägt sich wacker

Ergebnisrückgang fällt geringer aus als von Analysten befürchtet - Vorstand dämpft Umsatzprognose

MTU Aero Engines schlägt sich wacker

sck München – MTU Aero Engines hat zwar auch im dritten Quartal die Krise der Luftfahrtbranche deutlich gespürt, der Ergebnisrückgang fiel aber nicht so heftig aus wie von Analysten befürchtet. Das überzeugte die Anleger nicht. Die Aktie von Deutschlands größtem Triebwerkshersteller drehte nach Vorlage der Zahlen ins Minus. Der Titel büßte zeitweise 5,5% ein und beendete den Xetra-Handel bei 144,90 Euro (-3,9%). J.P. Morgan bestätigte ihr Kursziel von 110 Euro bei einer Einschätzung auf “Underweight”. Die US-Investmentbank wies auf die geschäftlichen Risiken für den Luftfahrtsektor aufgrund der laufenden zweiten Corona-Pandemiewelle hin.Nach einem abermaligen Umsatz- und Gewinneinbruch im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt senkte Vorstandschef Reiner Winkler die im Sommer getroffene Jahresprognose für die Erlöse etwas. Er rechnet nun für 2020 mit einem Umsatz in einer Bandbreite zwischen 4 Mrd. und 4,2 (i.V. 4,6) Mrd. Euro. Zur Vorlage der Halbjahreszahlen ging er noch von maximal bis zu 4,4 Mrd. Euro aus (vgl. BZ vom 1. August).Die bereinigte operative Umsatzrendite setzt der CEO aber mit 10 (16,4)% am oberen Ende der zuletzt prognostizierten Bandbreite (9 bis 10%) an. Das entspricht einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit bereinigt) von 400 Mill. bis 420 Mill. Euro. Im Vergleich zum Rekordergebnis des Vorjahres wäre das ein Einbruch um 45%. Cash-flow schrumpft Nach neun Monaten erlöste MTU auf Konzernebene 3 Mrd. Euro – ein Minus von 13%. Das bereinigte Ebit fiel um 44% auf 311 Mill. Euro zurück. Das entsprach einer Rendite von 10,5 (16,4)%. Der bereinigte Nettogewinn lag mit 219 Mill. Euro ebenfalls 44% unter Vorjahr.In der Firmenkasse soll “trotz der anhaltend angespannten Situation” aber ein deutliches Plus bleiben, sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch. In den ersten neun Monaten des Jahres erwirtschaftete MTU einen freien Mittelzufluss von 145 (303) Mill. Euro. Das dritte Quartal steuerte 20 (67) Mill. Euro an Cash-flow bei.”Wie erwartet waren die Einschnitte im Ersatzteilgeschäft und im zivilen Seriengeschäft am deutlichsten”, betonte Winkler. MTU liefert Triebwerkskomponenten unter Führung ihres US-Kooperationspartners Pratt & Whitney für Verkehrsflugzeuge von Boeing und von Airbus. Überlebenskampf Doch viele Airlines kämpfen aufgrund der Pandemie ums Überleben. Sie sind finanziell klamm. Die Luftfahrtgesellschaften verschieben daher Auslieferungen und stornieren Aufträge. Das spürte das Münchner Dax-Unternehmen auch von Juli bis September. In diesem Dreimonatsabschnitt schrumpfte der Umsatz um 12% auf 908 Mill. Euro. Das Ebit (bereinigt) brach um 55% auf 87 Mill. Euro ein.Aus der Misere zog der Vorstand im Juli Konsequenzen. Der Konzern kündigte an, rund 1600 Stellen bis Ende 2021 zu streichen (vgl. BZ vom 7. Juli). Ende September beschäftigte MTU 10438 Personen – 222 weniger als Ende 2019.