Murdoch will Sky ganz

21st Century Fox müsste 11 Mrd. Pfund für die ausstehende Mehrheit aufbringen

Murdoch will Sky ganz

wb Frankfurt – Kurz vor Jahresende noch eine milliardenschwere M & A-Ankündigung: Im Alter von 85 Jahren unternimmt der Medientycoon Rupert Murdoch einen erneuten Versuch, die britische Senderkette Sky ganz an sich zu ziehen. Seine in New York geleitete 21st Century Fox bietet fünf Jahre nach dem das Projekt infolge des Telefon-Hacking-Skandals von Murdochs Zeitungen gescheitert war, 18 Mrd. Pfund für Sky, die sich 2014 über die damalige BSkyB auch Sky Deutschland (Premiere) einverleibt hatte. Fox gehören knapp 39 % an Sky. Insofern ähnelt der Deal dem laufenden Angebot von British American Tobacco BAT, die 47 Mrd. Dollar für die ausstehenden 58 % an Reynolds American bietet. Fox müsste etwa 11 Mrd. Pfund für das fehlende Paket aufbringen. Die Währungsverschiebungen seit der Brexit-Entscheidung würden eine Transaktion erleichtern. Prämie von 40 ProzentIn einer Mitteilung von Sky plc an die Londoner Börse heißt es, die unabhängigen Board-Mitglieder und Fox hätten sich auf einen Angebotspreis von 10,75 Pfund je Aktie geeinigt. Noch seien aber nicht alle Frage im Zusammenhang mit einem möglichen Deal beantwortet. Die Offerte bedeutet eine Prämie von 40 % auf den Sky-Schlusskurs vom 6. Dezember, dem Tag, bevor Fox ihren anfänglichen Vorschlag unterbreitet hatte, und einen Aufschlag von 36 % auf den Kurs vom Donnerstag. Insofern sprang die Aktie am Freitag um nahezu 30 % auf 10,26 Pfund.Die Investmentbanken Morgan Stanley, PJT Partners und Barclays stehen Sky zur Seite. Murdoch hatte vor zwei Jahren versucht, die Fernsehbranche aufzumischen, und über 21st Century Fox eine Übernahme von Time Warner für insgesamt 80 Mrd. Dollar eingefädelt. Der Deal scheiterte am Widerstand von Time Warner, die nun für 108 Mrd. Dollar an AT & T gehen soll.Schon die Berufung von Fox-CEO James Murdoch als Sky-Chairman hatte Spekulationen ausgelöst, Fox biete erneut. Mehr als ein Viertel der Aktionäre von Sky votierten auf der Hauptversammlung gegen die Rückkehr von James (vgl. BZ vom 15. Oktober). Es wurde befürchtet, dass Murdoch im Falle einer Komplettübernahme von Sky durch das Medienimperium seines Vaters ihre Interessen nicht ausreichend wahren würde.2010 hatte die damalige Bezahlfernsehgruppe British Sky Broadcasting (BSkyB) ein 11,5 Mrd. Dollar schweres Übernahmeangebot von Murdochs News Corp als zu niedrig zurückgewiesen. News Corp, zu der unter anderem Dow Jones gehört, und Fox waren bis 2013 Teil eines Konzerns. Die damalige britische Regierung hinderte den australisch-amerikanischen Medienmogul daran, den Fernsehanbieter komplett zu übernehmen. Der seinerzeitige liberale Wirtschaftsminister Vince Cable machte von seinem Interventionsrecht Gebrauch und schaltete die Regulierungsbehörde Ofcom ein. Murdoch war mit seinen Plänen zur Komplettübernahme von BSkyB, die lange von seinem Sohn James operativ geführt wurde, auf immer härteren Widerstand gestoßen. Nahezu die gesamte britische Medienbranche lief gegen seine Absichten Sturm.