Weltraumfirma

Musks SpaceX will Bewertung steigern

Elon Musks Weltraumfirma SpaceX will ihre Bewertung auf 150 Mrd. Dollar steigern. Nach der Implosion eines U-Boots der Firma Oceangate stehen Extremtourismus-Anbieter allerdings in der Kritik.

Musks SpaceX will Bewertung steigern

SpaceX will Bewertung steigern

Weltraumfirma plant Fenster zum Aktienverkauf – Extremtourismus-Anbieter unter der Lupe

xaw New York

Die Weltraumfirma SpaceX plant offenbar ein neues Fenster zum Verkauf von Mitarbeiteraktien. In diesem Zuge will das Musk-Unternehmen seine Bewertung wohl auf 150 Mrd. Dollar steigern. Allerdings treffen Anbieter von Extremreisen, ob ins All oder auf den Meeresgrund, derzeit auf wachsende öffentliche Kritik.

Elon Musks Weltraumfirma SpaceX peilt eine Bewertung von 150 Mrd. Dollar an. Das nicht börsennotierte Unternehmen will Mitarbeitern laut Insidern die Möglichkeit geben, im Rahmen von Vergütungspaketen zugeteilte Aktien für 81 Dollar pro Stück zu veräußern. Während eines Fensters im Dezember wechselten SpaceX-Papiere noch zu 77 Dollar die Besitzer, womit die Firma auf eine Bewertung von 140 Mrd. Dollar kam. Sie zählt bereits zu den wertvollsten privat gehaltenen US-Unternehmen.

Kein anderes Unternehmen veranstaltet so häufig Flüge in den Orbit wie SpaceX. Im laufenden Jahr sollen es laut Musk bis zu 100 Starts werden, nachdem es im Vorjahr 61 Missionen waren. Mehr als die Hälfte davon nutzte das Unternehmen, um Satelliten seiner Sparte Starlink ins All zu befördern. In dieser sehen Investoren derzeit den Haupttreiber der Wertschöpfung von SpaceX.

Assetmanager wie die schottische Baillie Gifford argumentieren, dass viele ländliche Gegenden nicht über eine ausreichende Netzanbindung verfügten, während der Wettbewerb zwischen Kommunikationsdienstleistern in zahlreichen Städten nicht stark genug sei, um die Preise ausreichend zu deckeln. In der Folge bestehe wohl bereits eine hohe Nachfrage nach privatem Satelliteninternet und somit Wachstumspotenzial für Starlink. Anfang Mai wies die SpaceX-Sparte mehr als 1,5 Millionen Kunden aus.

Doch Musk verfolgt mit seinem Unternehmen kein geringeres Ziel als die Kolonisierung des Mars. Bereits seit 2021 bringt SpaceX in ihren wiederverwendbaren "Falcon 9"-Raketen Touristen ins All. Die äußerst vermögenden Fluggäste geben für die privaten Raumfahrtmissionen hohe Summen aus. Schließlich beziffert SpaceX die Kosten für einen Start auf 62 Mill. Dollar, durch eine kommerzielle Einführung der Großrakete Starship könnten laut Musk künftig aber weniger als 10 Mill. Dollar fällig werden.

Wettrennen ins All

Der Milliardär liefert sich dabei ein Wettrennen mit Amazon-Gründer Jeff Bezos, der mit seinem Projekt Blue Origin Suborbitalflüge anbietet, und dem britischen Unternehmer Richard Branson. Dessen Firma Virgin Galactic hat ihren ersten kommerziellen Raumflug für Ende Juni angekündigt. Der Drang der Milliardäre ins Weltall stellt eine Ausprägung des breiteren Extremtourismus-Trends dar, der superreiche Reisende auch an die entlegensten Orte der Erde sowie auf den Meeresgrund führt.

Der Analysedienstleister Grand View Research geht davon aus, dass das Volumen des Markts für Abenteuertourismus bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von mehr als 15% auf mehr als 1 Bill. Dollar wachsen wird. Doch die Anbieter in dem Segment stehen unter besonders kritischer Beobachtung, seit in der vergangenen Woche ein Tauchboot der US-Explorationsfirma Oceangate im Nordatlantik implodierte. Bei dem Unglück, das sich auf einer Reise zum Wrack des Ozeankreuzers Titanic ereignete, kamen fünf Menschen ums Leben, darunter auch Oceangate-CEO Stockton Rush.

Das 2009 gegründete Unternehmen sieht sich seit Jahren mit Sicherheitsbedenken aus der Industrie konfrontiert. Die Fachgesellschaft Marine Technology Society warnte das Unternehmen 2018 davor, dass die Entscheidung, das Tauchboot keiner unabhängigen Sicherheitsprüfung zu unterziehen, katastrophale Konsequenzen haben könne. Zuvor hatte ein Ex-Oceangate-Mitarbeiter den Entwicklungsprozess für das Unterseefahrzeug kritisiert.

Die Suche nach dem Vehikel beschäftigte kanadische Aufklärungsflugzeuge, die US-Küstenwache und Schiffe mehrerer Nationalitäten. Auch bei anderen Extremreisen kommt es wiederholt zu aufwendigen Such- und Rettungsaktionen, beispielsweise bei Bergsteigertouren auf den Mount Everest. Dass folgenschwere Unglücke vermögende Touristen von solchen Abenteuerreisen abbringen werden, gilt aber als unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Je gefährlicher, desto attraktiver sind viele Trips laut Experten für das äußerst vermögende, nach exklusiven Angeboten verlangende Publikum.

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