Nabaltec erhöht die Preise kräftig
jh München – Gleich um 9,5 % hat das Oberpfälzer Spezialchemieunternehmen Nabaltec zu Beginn dieses Jahres die Preise für sein wichtigstes Produkt erhöht. Mit Aluminiumhydroxid, das unter anderem als Basis für halogenfreie Flammschutzmittel verwendet wird, erzielt die Firma in Schwandorf 55 % ihres Umsatzes. Sie bezeichnet sich auf diesem Gebiet als Weltmarktführer.Aus Sicht der Aktienanalysten von Hauck & Aufhäuser ist das ein Grund für die Attraktivität der Aktie: “Nabaltec ist in einem globalen Oligopol weiterhin gut positioniert, um von der strukturell steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Flammhemmern, die insbesondere in Kabeln eingesetzt werden, zu profitieren.” Der Ausblick für Preiserhöhungen habe sich unter anderem wegen der zunehmend knapperen Kapazitäten und der hohen Investitionen des Wettbewerbers Huber verbessert. Der US-Konkurrent hatte für den Jahreswechsel Preissteigerungen von 3 bis 8 % angekündigt.Nicht nur auf der Preisseite hat sich etwas getan, auch im Vorstand von Nabaltec gibt es wesentliche Veränderungen: Gerhard Witzany (69), einer der beiden Gründer, hat nach 22 Jahren den Vorstand verlassen und will sich auf der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat wählen lassen. Dem Unternehmen, das aus einer Sparte von VAW Aluminium hervorging, werde er mit seiner Familie auch als Großaktionär (29,9 % der Anteile) eng verbunden bleiben, kündigte Nabaltec an. Schwierigkeiten in den USADer andere Gründer und Großaktionär ist mit gut 31 % Johannes Heckmann (51), der mit Witzany im Vorstand war und nun Vorsitzender des Gremiums ist. Die übrigen 39 % der Aktien, die an der Börse mit insgesamt 118 Mill. Euro bewertet werden, sind im Streubesitz. Neu in der Führungsspitze sind Finanzvorstand Günther Spitzer und Michael Klimes als Verantwortlicher für Produktion und Vertrieb (Chief Operating Officer). Beide arbeiten schon seit etlichen Jahren im Unternehmen.Eine Baustelle für den Vorstand ist das Werk Nashtec in den USA. Es steht für ein Drittel der Produktionskapazität von Nabaltec, wie Heckmann berichtet. Das Gemeinschaftsunternehmen musste Ende August 2016 die Produktion stoppen, nachdem der Lieferant von Vormaterial, Sherwin Alumina, seinen Betrieb wegen eines Insolvenzantrags nach Chapter 11 eingestellt hatte. Sherwin ist eine Tochterfirma des Joint-Venture-Partners Allied Alumina, die zur Glencore-Gruppe gehört. Ziel für Nabaltec ist nun, das Werk allein weiterzuführen. “Mit der Aufnahme der Produktion rechnen wir in gut einem Jahr”, sagt Heckmann.Im dritten Quartal 2016 hatten mit Nashtec verbundene Sondereffekte den Ertrag von Nabaltec belastet. Die Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank in den ersten neun Monaten auf 9 (i.V. 10,2) %. Gleichzeitig legte der Gesamtumsatz um gut 6 % auf 122 Mill. Euro zu.Auf eine Umsatz- und Ertragsprognose für das gesamte Jahr hatte Nabaltec wegen der Schwierigkeiten in den USA verzichtet. Heckmann bleibt bei der Aussage, das Unternehmen wolle seinen moderaten Wachstumskurs fortsetzen. 2015 war der Umsatz um 6 % auf 151 Mill. Euro gestiegen.