IAA 2019

Nach E-Auftragsflut steht für Bosch Umsetzung im Fokus

Elektromobilität in Europa vor Wachstumsschub

Nach E-Auftragsflut steht für Bosch Umsetzung im Fokus

Von Sebastian Schmid, FrankfurtFür Mathias Pillin, der beim Autozulieferer Bosch die Elektromobilitätsaktivitäten verantwortet, hat die Branchenmesse IAA 2019 zwei Gesichter. Einerseits sehe man schon klar, “dass deutlich weniger los ist als in den vergangenen Jahren.” Andererseits werde das Thema Elektromobilität von praktisch allen Ausstellern sehr prominent gezeigt. “Das ist aus meiner Sicht natürlich sehr positiv.” Bosch hatte am Dienstag mitgeteilt, seit Anfang 2018 Aufträge über 13 Mrd. Euro in der Elektromobilität eingeworben zu haben. Der Fokus liege nun darauf, den Produktionshochlauf voranzubringen, erläutert Pillin. “Vergangenes Jahr sind die 48-Volt-Batterien in China in Produktion gegangen. Derzeit startet gerade die Produktion der ersten Generation der E-Achse. Für uns ist aktuell die große Herausforderung, die Projekte, die wir an Land gezogen haben, auch umzusetzen.”Ziel sei es, dass die Komponenten dazu beitragen, die Effizienz zu verbessern, so dass die Autos mit einer gegebenen Batteriemenge weiter fahren könnten. Als Beispiel nennt Pillin die nächste Generation der E-Achse von Bosch. Hier habe Bosch “eine neue Generation Leistungshalbleiter eingesetzt, damit weniger Leistung in Wärme verpufft. Wir glauben, dass wir mit dieser Achse 6 % weiter fahren können”.Rein elektrische Antriebe werden auch Ende der Dekade aus Sicht von Pillin noch in der Minderheit sein. “Mit Blick auf 2030 sehen wir einen Antriebsmix aus 25 % rein batterieelektrischen Fahrzeugen. Der Rest sind weiterhin Verbrenner, wobei davon die große Mehrzahl hybridisiert sein wird.” Etwa ein Zehntel dürften Plug-in-Hybride und starke Hybride sein und der übergroße Anteil milde Hybrid-Lösungen, glaubt Pillin. “Wachstum sehen wir aber in jedem dieser Segmente.”Die stärkste Dynamik gab es in der Elektromobilität bislang in China. Vergangenes Jahr seien bereits mehr als eine Million Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (New Energy Vehicles) verkauft worden. Obwohl der Automarkt in China dieses Jahr schwächele, wachse dieses Segment auch 2019 weiter. “Ich denke, das Wachstum, das wir in China beobachten konnten, wird jetzt auch nach Europa kommen. Die ganzen Hersteller, die wir zum Teil natürlich beliefern, haben hier ihre neuen Modelle für die kommenden Monate angekündigt und das wird sicher einen Wachstumsschub bringen”, zeigt sich Pillin optimistisch.